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„Im Reich der Raubkatzen” – Regisseur Alastair Fothergill exklusiv im Interview

Alastair Fothergill wurde mit Naturfilmen wie „Unser blauer Planet" („The blue planet"), „Reefwatch"oder der 12-teiligen Serie „Spiele des Lebens" („The Trials of Life") als einer der besten Tierfilmer der Welt bekannt. Jetzt kommt „Im Reich der Raubkatzen" („African Cats", 2011) von ihm und Keith Scholey in die Kinos. Ein mitreißender Naturfilm von Disneynature über eine Löwen- und eine Gepardenfamilie, die ihrem Nachwuchs das Überleben in der Wildnis zeigen. Yahoo! Kino hat Alastair Fothergill im Exklusiv-Interview über die spannenden Dreharbeiten zu "Im Reich der Raubkatzen" befragt:

Wie war es in Kenia zu drehen und wie lange haben die Dreharbeiten gedauert?
Die Dreharbeiten in Kenia waren ein langer Prozess. Wir haben im August 2008 begonnen und waren im Oktober 2010 fertig. Es hat so lange gedauert, weil wir so lange gebraucht haben, bis wir unsere Hauptdarsteller Sita, Fang, Layla, Mara und Kali gefunden haben. Und nachdem wir sie endlich hatten, mussten wir abwarten, bis wirklich etwas passiert. Aber die magischen Momente, in denen etwas passiert, waren so unglaublich, dass es auf jeden Fall wert war, so lange auf sie zu warten.

Wie nah sind sie an die Großwildkatzen heran gekommen?
Unsere Kameras hatten sehr gute Teleobjektive. So konnten wir immer aus einer gewissen Distanz filmen. Das waren immer mindestens 30 Meter.

Was war der aufregendste Moment während der Dreharbeiten?
Am Aufregendsten war, als die Löwen die Krokodile angegriffen haben. Die beiden größten Feinde Afrikas sind Löwen und Nilkrokodile. Aber sie begegnen sich eigentlich nie. Doch eines Morgens hat ein totes Hippo-Skelett am Rand des Flusses die Aufmerksamkeit der Löwen auf sich gezogen. Gleichzeitig zog es eine große Gruppe von Krokodilen an. Die Bühne war frei für eine einmalige Begegnung. Wir wussten nicht, wer stärker ist. Die Löwen fühlten sich eingeschüchtert von den Krokodilen die Richtung Flussufer kamen. Aber Fang ist direkt auf ein monströses Krokodil zugegangen und die beiden hatten eine beeindruckende Konfrontation, bei der sich das Krokodil schließlich zurückzog.

Die pure Schöhnheit - "Unser Leben"

Sind die Löwen die Stärkeren?
Bei dieser Szene war Fang immer noch im flachen Wasser. Ein Jahr später wurden wir Zeuge, wie sich das Blatt bei Flut wenden kann. Wir konnten die Panik in den Augen der Wildkatzen sehen, als sie den Fluss überqueren mussten und die starke Strömung sie mitriss. Plötzlich verschwand einer von ihnen, wurde einfach unter Wasser gerissen. Man sah nur noch den Schwanz oberhalb des Wassers, wie er wild um sich schlug. Und plötzlich machte der ganze Löwe einen riesigen Satz aus dem Wasser und brachte sich am Ufer in Sicherheit. Ein Krokodil muss ihn in die Tiefe gezogen haben und im tiefen Schlamm muss es ein Gefecht gegeben haben, bei dem das Krokodil seinen Biss gelockert haben muss, so dass der Löwe entkommen konnte. Immerhin wissen wir jetzt, dass sogar der König der Tiere sich in große Gefahr begibt, wenn er sich dem Territorium der Krokodile nähert.

Bei so einem Film der Regisseur sein zu dürfen ist definitiv ein Traumjob. Wie wurde dieser Traum für Sie wahr?
Schon als Kind habe ich mich leidenschaftlich für wilde Tiere interessiert. An der Universität habe ich Zoologie studiert und war glücklich, als ich danach einen Job in dem Ressort von "BBC Natural History" bekommen habe, in dem ich Filme in der Wildnis drehen durfte und so meine Leidenschaft weiter verfolgen konnte.

Viele Szenen in „Im Reich der Raubkatzen" haben mich zum Weinen gebracht. Wie sehr haben Sie die Dreharbeiten selbst emotional aufgewühlt?
Wenn du da draußen bist und jeden Tag mit diesen Tieren verbringst, baust du eine echte Bindung zu diesen Tieren auf und fängst an, dich wirklich um sie zu sorgen. Fast, als wären sie Teil Deiner Familie. Wenn einer von unseren Hauptdarstellern in Gefahr war, hast du Angst um ihn gehabt. Sobald ihnen Schaden zugefügt wurde, war das sehr traurig. Aber glücklicherweise haben wir auf Helden gesetzt, die unglaublichen Gefahren Stand halten konnten und das war immer wieder eine große Erleichterung, weil wir bei der Beobachtung emotional so involviert waren.

Können Sie uns etwas über ihr nächstes Projekt verraten?
Mein nächster Film für Disneynature heißt „Schimpanse". (Original: „Chimpanzee") Es geht um den hinreißenden, jungen Schimpansen Oscar. Wir begleiten seine ersten Lebensjahre. Es ist ein sehr emotionaler, herzerwärmender Film, wie „Im Reich der Raubkatzen" und ich freue mich, wenn ich ihn in Deutschland zeigen kann.

Ich habe selten einen solch lustigen Abspann gesehen. Wie sind Sie auf die Idee gekommen? (Wir wollen an dieser Stelle nichts verraten. Nur so viel: Sitzenbleiben lohnt sich!)
Auf die Idee kamen wir, als uns klar wurde, dass wir nirgendwo im Film die spezifischen zoologischen Namen der einzelnen Raubkatzen erwähnen. Da dachten wir uns, es ist eine gute Idee, sie am Ende aufzulisten. Es war meine Idee, es etwas unterhaltender zu machen, indem ich jedem Tier einen einzelnen Credit gebe.

(Interview: Anne Soho)

Ein Dokumentarfilm über die tägliche Verschwendung - "Taste the Waste"