Gérard Depardieu: 3 Filme, die Sie gesehen haben sollten

Gérard Depardieu ist Frankreichs wohl erfolgreichster Export-Dauerbrenner. Doch auch — oder vor allem — in seinem Heimatland ist der Hüne mit der markanten Nase so etwas wie ein Nationalheld. Anfang der Siebziger gelang ihm der Durchbruch auf der Kinoleinwand und das bis heute Faszinierende an dem mittlerweile 63-Jährigen ist seine extreme Wandlungsfähigkeit: So überzeugte er als Charakterdarsteller in künstlerisch anspruchsvollen Filmen des berühmten französischen Kinos, wie beispielsweise dem Truffaut-Klassiker "Die letzte Metro" ebenso wie in Hollywood-Produktionen wie "Der Mann in der eisernen Maske" an der Seite von Leonardo DiCaprio oder in der Comic-Verfilmung "Asterix und Obelix".

Yahoo! Kino stellt mit einem freizügigen Skandalfilm, einer locker-leichten Romantik-Komödie und einem opulent inszenierten Historienfilm 3 Filme des Schauspielschwergewichts vor, die Gérard Depardieus Wandlungsfähigkeit und Spielfreude eindrucksvoll unter Beweis stellen.

Gérard Depardieu bei der Premiere seines neuen "Asterix und Oblix"-Films. (Bild: Getty Images)
Gérard Depardieu bei der Premiere seines neuen "Asterix und Oblix"-Films. (Bild: Getty Images)

Jetzt im Kino - "Asterix & Obelix: Im Auftrag ihrer Majestät"

"Die letzte Frau"
Für seine drastische Darstellung in dem Drama "Die letzte Frau" wurde Gérard Depardieu als bester Darsteller für den renommierten französischen Filmpreis César nominiert.

Der arbeitslose Ingenieur Gérard (Gérard Depardieu) ist, seit er von seiner Frau verlassen wurde, alleinerziehender Vater für seinen Sohn. Als er sich in die junge, schöne Erzieherin Valérie (Ornella Muti) verliebt, zieht diese schnell bei ihm ein und übernimmt nach und nach auch die Mutterrolle für das Kind. Doch die Konflikte lassen nicht lang auf sich warten: Gérard fühlt sich ausgegrenzt — und entschließt sich letztlich zur Selbstkastration...

Der Film, der unter der Regie des Provokateurs Marco Ferreri ("Das große Fressen") entstanden ist, galt als Skandalfilm und wurde dementsprechend gemischt von Publikum und Kritikern aufgenommen. Besonders der sehr offene und freizügige Umgang mit Sexualität sorgte damals für Gesprächsstoff. Regisseur Ferreri scheut nicht im Geringsten vor schonungsloser Radikalität zurück und lässt seinen Hauptdarsteller Großteile des Films nackt agieren. Kinogänger, die Gérard Depardieu eher aus den populären "Asterix und Obelix"-Filmen kennen, dürften überrascht sein...

"Die letzte Frau" (Bild: ddp images)
"Die letzte Frau" (Bild: ddp images)

"Green Card - Scheinehe mit Hindernissen"
Mit der Komödie "Green Card - Scheinehe mit Hindernissen" fasste Gérard Depardieu 1990 auch in Hollywood Fuß und heimste für seine Rolle auch gleich noch den Golden Globe-Award als "Bester Hauptdarsteller" ein.

Um eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung — die sogenannte Green Card — für die USA zu bekommen, sieht der französische Komponist und Lebenskünstler George (Gérard Depardieu) nur eine Möglichkeit: Die Ehe mit einer US-Bürgerin. Eine solche ist schnell gefunden, denn Brontë (Andie MacDowell) wiederum würden ebenfalls von einem Trauschein profitieren, da ihre Traumwohnung nur an Ehepaare vermietet wird. Doch die Einwanderungsbehörde hat ein Auge auf die frisch Vermählten und so müssen sich beide zwangsläufig besser kennenlernen, um glaubwürdig das glücklich verheiratete Paar zu mimen...

Es scheint, als hätte Regisseur Peter Weir ("Der Club der toten Dichter", "Die Truman Show") Gérard Depardieu die Rolle wahrlich auf den fülligen Leib geschneidert. Mit sehr viel Charme, Wärme und Witz ist "Green Card - Scheinehe mit Hindernissen" zwar eine genretypische Liebeskomödie, die aber ohne Kitsch auskommt und mit zwei hervorragenden Hauptdarstellern aufwarten kann.

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"Green Card - Scheinehe mit Hindernissen" (Bild: ddp images)
"Green Card - Scheinehe mit Hindernissen" (Bild: ddp images)

"Cyrano von Bergerac"
Für die Titelrolle des französischen Historienfilms aus dem Jahr 1990 konnte sich Gérard Depardieu über seine erste, wenn auch bisher einzige Oscar-Nominierung freuen.

Der Hauptmann und Fechtmeister Cyrano de Bergerac (Gérard Depardieu) ist ein Meister im Umgang mit Waffe und Worten. Doch aus Scham wegen seiner groß gewachsenen Nase ist er im Kontakt mit Frauen gehemmt. Und so wagt er es auch nicht, seiner großen Liebe, der schönen Roxane (Anne Brochet), Avancen zu machen. Die wiederum ist ohnehin an dem jungen Offizier Christian de Neuvillette (Vincent Perez) interessiert, der in Cyranos Truppe dient. Da dem Glücklichen jedoch jedes Gespür für Poesie fehlt, bittet er ausgerechnet Cyrano, die Liebesbriefe an Roxane in seinem Namen zu schreiben. Cyrano lässt sich darauf ein, kann er dadurch seiner Angebeteten zumindest auf diese Weise nah sein. Und tatsächlich verfehlen die Briefe ihre Wirkung nicht und Christian und Roxane heiraten. Für Cyrano wird es jedoch immer aufreibender zu verschweigen, dass die Liebesbekundungen eigentlich aus seiner Feder stammen...

In einer Mischung aus Komödie, Tragödie und Mantel-und-Degen-Film mimt Gérard Depardieu äußerst überzeugend den liebeskranken und wortgewaltigen Titelhelden. "Cyrano von Bergerac" basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück von Edmond Rostand, das 1897 Uraufführung feierte. Auch der fast 100 Jahre später entstandene Film behielt die Versform der Vorlage bei. Ein Unterfangen, das sowohl fast eine Million Kinogänger als auch Kritiker begeisterte, denn die französische Produktion war für insgesamt fünf Oscar-Trophäen nominiert — eine Seltenheit für einen ausländischen Film. Auch wenn Hauptdarsteller Gérard Depardieu bei der Preisverleihung leer ausgehen musste — seine Darstellung des "Cyrano von Bergerac" ist in jedem Fall oscarreif.

"Cyrano von Bergerac" (Bild: ddp images)
"Cyrano von Bergerac" (Bild: ddp images)



Ab 26. Dezember ist Gérard Depardieu in der Buchverfilmung "Life of Pi" zu sehen: