Die geschrumpften Kinder – Was machen sie heute?

„Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft" - die Komödie
aus dem Jahr 1989 kennt fast jeder. Es gab zwei Fortsetzungen und sogar eine
Fernsehserie. Ein verschrobener Wissenschaftler schrumpft in dem Film seine
eigenen Kinder und außerdem die beiden Söhne der mehr oder weniger verfeindeten
Nachbarn, der Thompsons. Die Kinder müssen daraufhin jede Menge Abenteuer
bestehen in einer Welt, in der ein Grashalm für sie ein Baum ist. Doch was ist
aus diesen Kindern geworden, die allesamt für ihre Rollen ausgezeichnet wurden?
Hat sie das Schicksal vieler Kinderdarsteller - früh berühmt, früh abgestürzt -
ereilt?

Nicht jeder Kinderstar muss ein
tragisches Ende nehmen oder aber berühmter Schauspieler werden: dafür sind
Thomas Wilson Brown, Jared Rushton (die Thompson-Söhne), Amy O'Neill (Amy
Szalinski) und Robert Oliveri (Nick Szalinski) ein Beispiel.

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Robert Oliveri war mit "Liebling, ich habe die Kinder
geschrumpft" eigentlich schon auf dem Höhepunkt seiner Schauspielkarriere
angekommen. Vorher hatte er in einem Werbespot gespielt und einige Auftritte in
Fernsehserien absolviert. Er war ja damals auch noch sehr jung: 1989 war er
gerade mal 11 Jahre alt. Oliveri übernahm auch noch die Hauptrolle in der
Fortsetzung "Liebling, wir haben ein Riesenbaby". Dazwischen spielte er eine
Nebenrolle als kleiner Bruder der von Winona Ryder verkörperten Figur in Tim
Burtons großartigem, schrillem Märchen "Edward mit den Scherenhänden". Und dann
war es auch schon vorbei: 1994 zog sich Robert Oliveri ins Privatleben zurück.
Nach seinem Schulabschluss studierte er Kunst in Atlanta. Er lebt heute in
Florida, ist verheiratet und Vater von zwei Kindern.

Von links: Thomas Wilson Brown, Robert Oliveri, Amy O'Neill, Jared Rushton in "Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft"

Amy O'Neills Karriere nahm eine ziemlich exotische Wendung.
Sie wurde 1971 als drittes von fünf Kindern im kalifornischen Pacific Palisades
geboren. Ihre Mutter arbeitete als Direktorin einer Kunstschule, ihr Vater
besaß eine Baufirma in Los Angeles - wirklich nach oben kämpfen musste sich Amy
also nicht.

Amy O'Neill, 2011

Im Alter von 10 Jahren begann sie, gemeinsam mit ihren
Geschwistern an Castings teilzunehmen. Seit sie 13 war, spielte sie dann in
Fernsehserien und Fernsehfilmen. Im Kino tauchte sie im Wesentlichen nur in
ihrer Paraderolle als Amy Szalinski in "Liebling, ich habe die Kinder
geschrumpft" auf. In der Fortsetzung hatte sie dann zwar noch einen kurzen
Auftritt, spielte aber vor allem weiterhin in Fernsehfilmen. Allerdings nur,
wie Oliveri, bis 1994: Danach wurden ihr auf einmal vermehrt Drehbücher angeboten,
die verlangten, dass sie sich vor der Kamera auszog. Das wollte Amy
O'Neill nicht - also warum nicht das zum Beruf machen, was ihr am meisten Spaß
machte? "Amy war sehr abenteuerlustig", erinnert sich ihr Spielpartner Thomas
Wilson Brown. "Sie durfte einige Stunts in den Filmen selber machen - aber nicht so viele,
wie sie wollte." Also schloss sich Amy O'Neill einer Gruppe von Zirkusartisten an.
Mit den "Girls on Stilts" (Mädchen auf Stelzen) tourt sie derzeit um die Welt. Sie hat
keine Kinder und lebt in Los Angeles.

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Auch Jared Rushton hat sich nach der Schauspielerei für eine
andere Kunstform entschieden. 1974 in Utah geboren, startete er seine Karriere
ebenfalls mit einem Auftritt in einem Werbespot: Als Kinder-Rockstar. Bevor er
in "Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft" spielte, tauchte er schon an der
Seite von Kurt Russell in "Overboard - Ein Goldfisch fällt ins Wasser" auf und
als bester Freund von Tom Hanks in "Big". Einige kleinere Nebenrollen folgten
dann noch - seine wahre Leidenschaft aber galt der Musik. Aus dem
Kinder-Rockstar im Werbespot wurde ein erwachsener Rockstar: Jared Rushton
spielt heute gemeinsam mit seinem Bruder Ryan Rushton in der Indie-Rockband "Deal by Dusk".

Jared Rushton links im Film "Big", rechts: Jared Rushton-Bild auf MySpace

Thomas Wilson Brown ist als einziger der vier
geschrumpften Kinder Schauspieler geblieben - aber nicht nur das. Schon mit 11 Jahren war er auf
der großen Leinwand zu sehen, an der Seite von Scott Glenn und Kevin Costner im
Western "Silverado". Als Sohn eines Rinderzüchters und einer Rodeo-Queen in
Santa Fe, New Mexico, hatte er auf
ein kleines Inserat in der Zeitung geantwortet, das auf der Suche war nach
einem "Jungen, der reiten kann". Als Teenager übernahm er eine Menge weiterer
Rollen: Neben dem Nachbarsjungen Russ Thompson in "Liebling, ich habe die
Kinder geschrumpft" spielte er unter anderem auch an der Seite von Winona Ryder
in "Ein Mädchen namens Dinky". Anschließend war er vor allem auf Nebenrollen in
Fernsehserien und Filmen abonniert - unter anderem tauchte er in einer Episode
von "Beverly Hills 90210" auf. 2010 übernahm er die zweite Hauptrolle in dem
Independent-Thriller "The Mooring". Allerdings beschränkt sich Thomas Wilson
Brown im Film-Business nicht mehr auf seine Rolle als Schauspieler. Er arbeitet
außerdem als Drehbuchautor, Regisseur und Produzent und ist einer der Besitzer
und Geschäftsführer der Independent-Filmproduktion "Thunder Basin Pictures".

Thomas Wilson Brown

Ein Familienvater, eine Zirkusartistin, ein Rockmusiker und
ein Filmproduzent: Da sieht man, was aus geschrumpften Kindern noch alles werden kann!

Bilder: ddp images, Getty Images, MySpace