3 Filme, die Sie gesehen haben sollten: Christian Bale

Den meisten dürfte Christian Bale als Batman bekannt sein: Nach "Batman Begins" und "The Dark Knight" läuft am 26. Juli mit "The Dark Knight Rises" der Abschluss der Trilogie in den deutschen Kinos an. Auch wenn ihn die Figur des dunklen Fledermaus-Rächers endgültig in den Hollywood-Olymp katapultiert hat, lässt sich der britische Schauspieler nicht auf einen Rollentypus festlegen. Sein Hang zu abgründigen Charakteren und die Bereitschaft, sich für seine Rollen körperlich und mental aufzuopfern, machen den 38-Jährigen zu einem der wandelbarsten Schauspieler Hollywoods. Ob als durchtrainierter Psychopath, abgemagerter Maschinenarbeiter oder als Kriegsgefangener auf der Flucht — er spielt diese Figuren nicht nur, er verwandelt sich in sie... Yahoo!Kino stellt drei der beeindruckendsten Filme mit Christian Bale vor.

Christian Bale
Christian Bale



"
American Psycho"
Dies ist die Adaption des gleichnamigen Romans von Bret Easton Ellis, der bei uns lange Zeit durch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien indiziert war. Nachdem das Buch wegen seiner detailverliebten Gewaltschilderungen eigentlich als unverfilmbar galt, wagte sich Regisseurin Mary Harron im Jahr 2000 allen Zweiflern zum Trotz an den extremen Stoff.

New York in den Achtzigern: Investmentbanker Patrick Bateman (Christian Bale) ist ein Wallstreet-Yuppie, wie er im Buche steht: Er trägt die teuersten Anzüge, wohnt in einer luxuriösen Designer-Wohnung und frönt mit seinen nicht minder snobistischen Bekannten eines dekadenten Lebenswandels mit Partys und Drogen. Doch hinter der durchgestylten Fassade verbirgt sich ein Sadist, der die Leere, die er sein Leben nennt, mit brutalen Morden zu füllen versucht...

Dass es ein durchaus gewagtes Unterfangen ist, eine solche Literaturvorlage verfilmen zu wollen, dürfte allen Beteiligten im Vorfeld klar gewesen. Und tatsächlich hat die Geschichte beim Versuch, sie auf Zelluloid zu bannen, Federn lassen müssen. Der Roman speist seine Faszination aus der Detailverliebtheit, mit der Ellis die Welt aus der Sicht seines psychopathischen Protagonisten beschreibt: Da werden dessen Gräueltaten in derselben Ausführlichkeit und emotionalen Distanz geschildert wie der Wettbewerb um die edelste Visitenkarte, den sich Bateman mit seinen Kollegen liefert. Insbesondere der satirische Anspruch, den Ellis verfolgt, wird von der klinisch-sterilen Inszenierung des Films allerdings etwas erstickt. Der damals noch recht unbekannte Christian Bale jedoch vermag auf ganzer Linie in der Rolle des personifizierten Wahnsinns zu überzeugen. Neben ihm komplettieren auch hochkarätige Kollegen wie Willem Dafoe, Reese Witherspoon, Chloë Sevigny und Jared Leto das Ensemble.

"American Psycho" (Bild: ddp images)
"American Psycho" (Bild: ddp images)

"Der Maschinist"
Für den düsteren Thriller "Der Maschinist" ging Christian Bale an seine körperlichen Grenzen und nahm fast 30 (!) Kilo ab, um in die Rolle eines von Schlaflosigkeit gezeichneten Fabrikarbeiters zu schlüpfen.

Der Maschinist Trevor Reznik kann seit einem Jahr nicht schlafen — ohne zu wissen, warum. Dieser unhaltbare Zustand fordert seinen Tribut und so hat er sowohl körperlich als auch psychisch extrem abgebaut und ist mittlerweile nicht mehr als Haut und Knochen. Als er einen Arbeitsunfall verschuldet, bei dem ein Mann seinen Arm verliert, häufen sich seltsame Ereignisse und so weichen seine Schuldgefühle schnell einer Paranoia. Als er in seiner Wohnung mysteriöse Nachrichten findet und von einem neuen Arbeitskollegen, den es angeblich gar nicht geben soll, verfolgt wird, wittert Trevor eine Verschwörung. Oder treibt ihn doch seine Müdigkeit in den Wahnsinn...?

"Der Maschinist" nimmt den Zuschauer mit in psychischen (Un-) Tiefen seines Protagonisten, den Christian Bale nicht nur allein wegen seines abgemagerten, knochigen Aussehens mit authentischer Wucht verkörpert. Auch die Bilder als solche — dunkel und mit Blaufilter überzogen — verstärken die düstere, geheimnisvolle Stimmung des Films. Sowohl inhaltlich als auch ästhetisch öffnen sich Parallelen zu den ebenfalls stets verstörenden Werken von Regisseur David Lynch — mit dem Unterschied, dass der Zuschauer in "Der Maschinist" am Ende des Films Antworten auf seine Fragen bekommt. Außerdem streut Regisseur Brad Anderson immer wieder gut ausgewählte Referenzen und Hinweise ein, die den Film zu einer intellektuellen und cineastischen Herausforderung machen.

"Der Maschinist" (Bild: ddp images)
"Der Maschinist" (Bild: ddp images)

"Rescue Dawn"
"Rescue Dawn" erzählt die Geschichte des deutsch-amerikanischen Kampfpiloten Dieter Dengler während des Vietnamkrieges. Der Film basiert auf der Dokumentation "Flucht aus Laos" (Originaltitel: "Little Dieter Needs to Fly"), die Werner Herzog Ende der Neunziger Jahre — in enger Zusammenarbeit mt Dengler — gedreht hatte. Konsequenterweise nahm sich die deutsche Autorenfilmerlegende 2006 dann auch der Spielfilmversion an.

Dieter Dengler (Christian Bale) träumte schon im Kindesalter davon, Pilot zu werden. Im Alter von 18 Jahren nimmt der Deutsche die amerikanische Staatsbürgerschaft an und tritt der US-Armee bei. Als er im Vietnam-Krieg abgeschossen wird, überlebt er zwar, gerät jedoch in grausame Kriegsgefangenschaft mitten im Dschungel. Dort trifft er auch auf weitere Inhaftierte. Ein Kampf um (Über-) Leben und Tod beginnt...

Nachdem Christian Bale für "Der Maschinist" erst 30 Kilo abnehmen musste, um sie für den unmittelbar darauffolgenden Film "Batman Begins" sofort wieder zu erlangen, hat der Schauspieler für seine Rolle in "Rescue Dawn" erneut erheblich an Gewicht eingebüßt. Ein Unterfangen, das sich jedoch gelohnt hat, denn der Schauspieler brilliert in der Rolle des Dieter Dengler und macht dessen unbändigen Überlebenswillen durch die Leinwand spürbar. Auch sonst ist "Rescue Dawn" schon allein wegen der kompromisslosen, erfreulich "unhollywoodesken" Inszenierung und Regiearbeit Werner Herzogs sehr sehenswert.

"Rescue Dawn" (Bild: ddp images / Sipa)
"Rescue Dawn" (Bild: ddp images / Sipa)