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Nach Bitcoin-Rally stellt Wall Street Zukunft von Gold in Frage

(Bloomberg) -- Bitcoin ist auf ein Rekordhoch geklettert, während institutionelle Anleger Milliarden Dollar aus Gold abgezogen haben.

Ob dies Zufall oder der Beginn einer Anlagerotation ist, die tiefgreifende Auswirkungen auf die Krypto-Währung und den Edelmetall-Markt haben könnte, lässt sich nicht sicher sagen. Doch die Debatte gewinnt nun an Fahrt, ob die weltgrößte Digitalwährung eines Tages mit Gold konkurrieren kann - als Inflationsschutz und zur Portfoliodiversifizierung .

Nach einem Anstieg von 150% in diesem Jahr, ist Bitcoin in der letzten Woche so stark wie seit März nicht mehr eingebrochen. Dies unterstrich die hohe Volatilität der Digitalwährung, von der sich die breite Masse der Anleger bislang fernhält. Wenn auch nur ein kleiner Teil der Gold-Anlagen in den 350 Milliarden Dollar schweren Bitcoin-Sektor fließen würde, könnte dies die Diversifizierungsstrategien an der Wall Street grundlegend verändern.

“In der Vergangenheit und für die Babyboomer-Generation war Gold wirklich der sicherste Vermögenswert”, sagte Jean-Marc Bonnefous, ein ehemaliger Rohstoff-Hedgefonds-Manager, der sich Krypto-Investments zugewandt hat. “Jetzt wird es durch automatisierte Aktiva wie Bitcoin ersetzt.”

Beim Handel der digitalen Währung tummelt sich eine bunte Mischung von Privatanlegern, Profi-Spekulanten und Exoten-Quants. Traditionelle Anleger hielten sich bisher zurück. Das scheint sich aber zu ändern. Zuletzt hat sich Guggenheim Partners LLC dem Kreis der Investoren angeschlossen, Paul Tudor Jones ebenfalls und auch Stan Druckenmiller.

Fonds wie Family Offices verkaufen ihre Bestände an börsengehandelten Goldpositionen und stecken diese in die digitale Währung, wie Analysten von JPMorgan Chase & Co. anmerken. Goldunterlegte Fonds haben seit dem 6. November 93 Tonnen des Edelmetalls im Wert von rund 5 Milliarden Dollar abgestoßen. Indes hat sich der Grayscale Bitcoin Trust, das bevorzugte Vehikel für institutionelle Anleger, seit Anfang August auf US-Dollar-Basis verdoppelt.

Bei der Marktkapitalisierung sei Bitcoin derzeit nur 3,1% so groß wie Gold, merkt James Butterfill von CoinShares an. Würde diese auf 5% steigen, so würde dies einen Preis von 31.300 Dollar bedeuten, schätzt der Investmentstratege. Derzeit liegt die Notierung bei rund 19.081 Dollar.

“Bitcoin etabliert sich als glaubwürdiger Wertspeicher”, sagte Butterfill. „Dies ist besonders attraktiv in dieser Zeit einer beispiellos lockeren Geldpolitik. Aus diesen Gründen vergleichen Investoren es natürlich mit Gold. “

Auch beim weltweit größten Vermögensverwalter hat Bitcoin einen Fan gefunden - ein Beweis für seine wachsende Attraktivität an der Wall Street. Die Währung „wird bleiben“ angesichts der Nachfrage der Millennials und ihrer Stärke als Tauschmittel, sagte Rick Rieder, Chief Investment Officer für festverzinsliche Wertpapiere bei BlackRock Inc., jüngst in einem CNBC-Interview.

Klar ist, dass die Wall Street Bitcoin ernster nimmt als 2017. „Ich habe meine Meinung nicht geändert“, schrieb Inigo Fraser-Jenkins Stratege bei Sanford C. Bernstein, in einem Bericht am Montag. Bitcoin werde Gold nicht ersetzen, aber es gebe Platz für beides, insbesondere wenn die Zukunft von Inflation und extremer Verschuldung geprägt ist.

“Ich sehe beides als komplementär”, sagte Fraser-Jenkins in einem Interview. “Wie auch immer Ihre Ausgangsposition bei der Gold- und Krypto-Allokation vor der Pandemie ausgesehen hat, meiner Meinung nach sollte sie jetzt wesentlich höher sein.”

Überschrift des Artikels im Original:Bitcoin’s Rally Spurs Wall Street to Question Future of Gold (2)

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