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Biden trifft Kollegen aus Indien, Japan und Australien

US-Präsident Joe Biden trifft sich mit Regierungschefs aus Indien, Japan und Australien.
US-Präsident Joe Biden trifft sich mit Regierungschefs aus Indien, Japan und Australien.

US-Präsident Biden setzt außenpolitisch auf den Indopazifik. Die Rolle Chinas in der Region macht den USA Sorgen, deshalb schmieden sie Allianzen.

Washington (dpa) - US-Präsident Joe Biden empfängt an diesem Freitag die Regierungschefs aus Indien, Japan und Australien im Weißen Haus und legt damit einen deutlichen Fokus auf den Indopazik-Raum in der Außenpolitik.

Mit Indopazifik ist eine Region vom Indischen bis zum Pazifischen Ozean gemeint. Es ist laut US-Regierung das erste persönliche Treffen in diesem Vierer-Format. «Es handelt sich um einen informellen Zusammenschluss demokratischer Staaten, die sich alle für einen freien und offenen Indo-Pazifikraum einsetzen», sagte ein hoher Regierungsbeamter. Das Treffen sollte um 20.00 Uhr MESZ beginnen. Neben der Vierer-Runde sind auch bilaterale Gespräche geplant.

Biden hatte bereits im Frühling, kurz nach seinem Amtsantritt, einen Online-Gipfel mit seinen Kollegen aus den drei Ländern einberufen. Die neue US-Regierung will internationale Allianzen erneuern und stärken. Die Vier-Länder-Gruppe - auch Quad genannt - entstand nach dem durch ein Erdbeben im Indischen Ozean ausgelösten Tsunami 2004. Im März schaltete sich die Gruppe erstmals auf Ebene der Staats- und Regierungschefs zusammen. Bei dem virtuellen Treffen im Frühling kündigten die vier Partner unter anderem an, die Produktionskapazitäten für Corona-Impfstoffe in Indien auszubauen.

Auch Schutz vor Cyber-Bedrohungen Thema

Im Zentrum des Treffens stünden nun die Themen Indopazifik, Corona, Klimawandel und Infrastruktur, so der Regierungsbeamte. «Wir werden versuchen, Maßnahmen zu ergreifen, um kritische Infrastrukturen besser gegen Cyber-Bedrohungen zu schützen - ein Problem, das alle vier unserer Länder betrifft.» Zu kritischer Infrastruktur gehören in den USA 16 Bereiche wie beispielsweise Staudämme, Energieversorgung, Transport, Nahrungsmittelsicherheit, Gesundheitsversorgung und Kommunikation und Verteidigungsindustrie.

Es soll ebenfalls eine neue Arbeitsgruppe zum Thema Weltraum angekündigt werden. Auch eine Initiative zum Thema Lieferketten mit Blick auf Halbleiter ist demnach geplant. Fortschritte solle es bei der Telekommunikation geben, hieß es weiter. Ankündigungen seien außerdem beim Thema Impfen zu erwarten.

Biden hat sich in der Außenpolitik von Anfang auf den Indopazifik-Raum konzentriert - mit dem Ziel, dem zunehmenden Machtanspruch Chinas in der Region etwas entgegenzusetzen. Die USA sind auch besorgt über Pekings Handelspraktiken und den chinesischen Expansionsdrang im Indopazifik. Beobachtern zufolge sendet auch der Zeitpunkt des Treffen so kurz nach dem Afghanistan-Abzug eine Botschaft aus. So sage das Treffen viel über Bidens neue außenpolitische Prioritäten aus.

Neues Bündnis sorgt für Ärger

Zuletzt hatte ein neues Sicherheitsbündnis zwischen den USA, Großbritannien und Australien im Indopazifik Frankreich erzürnt. Paris fühlte sich dadurch auch als strategischer Partner in der Region ausgeschlossen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte daraufhin den Schulterschluss mit Indien gesucht und den Willen zu einem gemeinsamen Vorgehen im Indopazifik betont. «Lassen Sie mich einfach sagen, dass sowohl Frankreich als auch die Vereinigten Staaten ein sehr starkes Interesse daran haben, unsere jeweiligen Beziehungen zu Indien noch weiter zu stärken», sagte US-Außenminister Blinken am Donnerstag.

Die US-Regierung betonte, dass die Quad-Allianz nichts mit dem Sicherheitsbündnis mit Australien zu tun habe, «auch wenn es natürlich einige Überschneidungen mit Australien gibt». Das Vierer-Bündnis setze vornehmlich auf praktische Fragen wie den Umgang mit Covid und habe «keine sicherheitspolitische oder militärische Dimension», sagte der hohe Regierungsbeamte. «Die Regierungschefs hoffen auf eine Gelegenheit, sich in einem intimen Rahmen zusammenzusetzen und über Themen von gemeinsamen Interesse zu sprechen.»