Bei diesen Superheldenfilmen gab es Probleme hinter den Kulissen

(Foto: ddp images/Capital Pictures)
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Eigentlich sollte es einen nicht wundern, dass sich hinter den Kulissen von Superheldenfilmen reichlich viele Dramen abspielen. Schließlich hängt an den Mega-Blockbustern eine ganz schöne Stange Geld, weshalb ein enormer Druck auf allen Beteiligten lastet. Wir zeigen die größten Behind-the-Scenes-Dramen der vergangenen Jahre und verraten auch, ob man das den fertigen Filmen ansehen kann oder nicht.

Deadpool 2 (2018)

Jahrelang hatten Regisseur Tim Miller und Schauspieler Ryan Reynolds darum gekämpft, dem Antihelden Deadpool endlich das Filmabenteuer zu liefern, das er verdient. 2016 war es endlich so weit. Klar also, dass Fox sofort eine Fortsetzung bestellte, die Miller und Reynolds wieder vereinen sollte. Das ehemalige Dreamteam schien aber so unterschiedliche Vorstellungen über das Sequel zu haben, dass Tim Miller im Oktober 2016 das Projekt verließ und durch David Leitch ersetzt wurde. Ob sich das positiv oder negativ auf ‘Deadpool 2’ auswirkt, zeigt sich dann wohl 2018 …

(Foto: Rex Features)
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Justice League (2017)

Da sich Zack Snyder wegen familiärer Gründe im Mai 2017 von dem Film zurückzog, fiel es auf seinen Kollegen Joss Whedon, die Postproduktion zu übernehmen. Der Regisseur, der bereits die Avengers zu einem Erfolg machte, schien allerdings so unzufrieden mit dem vorliegenden Material gewesen zu sein, dass er insgesamt zwei Monate Nachdrehs ansetzte, die zusätzliche 25 Millionen Dollar kosteten. Trotz all dieser Mühen stieß der fertige Film bei den Kritikern auf wenig Begeisterung, und auch die Besucherzahlen blieben hinter den Erwartungen zurück.

(Foto: Rex Features)
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Suicide Squad (2016)

Wenn man hört, was sich Joker-Darsteller Jared Leto am Set dieses Films alles geleistet hat, klingt das nach sehr anstrengenden Dreharbeiten für seine Kollegen. Aber auch Regisseur David Ayer forderte viel von seinen Schauspielern und wollte, dass sie an ihre Grenzen gehen. So musste Joel Kinnaman alias Rick Flag echte Foltervideos anschauen. Außerdem regte der Filmemacher seine Stars dazu an, sich gegenseitig zu schlagen. “Man lernt viel darüber, wer ein Mensch wirklich ist, wenn man ihm ins Gesicht schlägt”, erklärte er Yahoo Movies dazu.

Abgesehen von diesen fragwürdigen Methoden hatte ‘Suicide Squad’ aber noch mit ganz anderen Problemen zu kämpfen. So wurden sich die Macher hinter den Kulissen offenbar nicht einig darüber, welchen Ton der Film anschlagen sollte. Wie immer in solchen Fällen setzte sich das Studio durch: Der Streifen sollte lustiger werden, weshalb drei Wochen Nachdrehs angesetzt wurden. Leider kam er bei den meisten Kinogängern trotzdem nicht gut an.

(Foto: Rex Features)
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Fantastic Four (2015)

Einer der größten Comic-Flops der vergangenen Jahre sollte eigentlich das ‘Fantastic Four’-Franchise neu starten. Die Idee dazu war gut: Fox heuerte dafür Newcomer Josh Trank an, der in seinem Independent-Superheldenfilm ‘Chronicle – Wozu bist du fähig?’ bereits zeigte, was er zu dem Genre beitragen kann. Anstatt den Filmemacher seine weniger kommerzielle Vision machen zu lassen, wollte das Studio dann aber doch lieber ein traditionelles Abenteuer und ordnete nach der Sichtung seiner fertig geschnittenen Version Reshoots an, die ohne seine Aufsicht stattfanden. Schon während der normalen Dreharbeiten kam es aber zu Problemen mit Trank, der dort angeblich “unberechenbares Verhalten” an den Tag gelegt haben sollte. Für den Regisseur hatte all das einen hohen Preis: Nicht nur, dass ‘Fantastic Four’ floppte und verrissen wurde, die negativen Schlagzeilen kosteten ihn auch die Inszenierung eines eigenständigen ‘Star Wars’-Films.

(Foto: ddp images/Planet Photos)
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Ant-Man (2015)

Comic-Fans träumen wahrscheinlich immer noch davon, was hätte sein können. Ursprünglich sollte ‘Ant-Man’ nämlich von ‘Shaun of the Dead’-Regisseur Edgar Wright in Szene gesetzt werden, der an dem Streifen als Vollblutfan der Figur seit 2006 gearbeitet hatte. Als klar wurde, dass sich die Vision des Filmemachers zu stark von der des Studios unterschied, verabschiedete sich der Brite aufgrund “kreativer Differenzen” schweren Herzens von dem Projekt. “Die diplomatischste Antwort ist, dass ich einen Marvel-Film machen wollte, aber ich glaube nicht, dass sie einen Edgar-Wright-Film machen wollten”, sagte er 2017 dazu. Der Film wurde schließlich mit Regisseur Peyton Reed gedreht.

(Foto: Rex Features)
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Iron Man (2008)

Dieser Film startete das Marvel Cinematic Universe, wie wir es heute kennen. Dabei hätte es auch ganz anders kommen können: Offenbar wusste nämlich niemand so richtig, was er tat, weshalb Schauspieler Jeff Bridges ‘Iron Man’ in einem Interview als “200-Millionen-Dollar-Studentenfilm” bezeichnete, so schlecht war das Produktionsniveau. Hauptdarsteller Robert Downey Jr. und seine Kollegen mussten nämlich oftmals ohne Script arbeiten und wussten an vielen Tagen nicht, welche Szenen später gedreht werden sollten. Da grenzt es schon fast an ein Wunder, dass es ohne ‘Iron Man’ viele andere Superheldenfilme heute nicht geben würde.

(Foto: ddp images)
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The Incredible Hulk (2008)

Ziemlich bezeichnend, dass der grüne Superheld seit diesem Film aus dem Jahr 2008 kein eigenes Filmabenteuer mehr bekommen hat. Nachdem Hauptdarsteller Eric Bana die Titelfigur in ‘Hulk’ (2003) verkörpert hatte, wollte Marvel mit Edward Norton einen Neuanfang starten. Allerdings hatten das Studio und sein Star offenbar ziemlich unterschiedliche Vorstellungen über den fertigen Film – Marvel wollte ein actionreiches Abenteuer, während Edward Norton mit Unterstützung von Regisseur Louis Leterrier Bruce Banner als Figur erforschen wollte. Von seinem vertraglichen Recht, das Drehbuch umschreiben zu dürfen, machte der Hollywoodstar deshalb massenhaft Gebrauch, laut Co-Star Tim Roth gab es jeden einzelnen Tag Rewrites. Trotzdem hatte Marvel das letzte Wort und schien dem Darsteller seine Aufmüpfigkeit nicht verziehen zu haben: Als es 2012 Zeit für die Avengers war, wurde Edward Norton kurz und schmerzlos durch Mark Ruffalo ersetzt, der den Hulk seitdem verkörpert.

(Foto: ddp images)
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Spider-Man 3 (2007)

Eines der frühen Beispiele dafür, was passieren kann, wenn sich das Studio zu sehr einmischt und seinen Willen durchsetzen will: Sony bestand nach dem Erfolg der ersten beiden ‘Spider-Man’-Filme von Sam Raimi darauf, dass der dritte Teil den modernen Bösewicht Venom beinhalten soll. Auch wenn der Regisseur nicht begeistert war, beugte er sich dem Willen des Filmstudios. Das Ergebnis gilt noch heute als Schlamassel und führte zum Reboot des Franchise.

(Foto: Rex Features)
(Foto: Rex Features)

Blade: Trinity (2004)

Bevor das Marvel Cinematic Universe in seiner heutigen Form existierte, mischte Wesley Snipes 1998 als Comicheld Blade das Kino auf. Als es an der Zeit war, den dritten Film der Reihe zu drehen, gestaltete sich das allerdings etwas schwieriger als gedacht: Laut Co-Star Patton Oswalt zog sich der Schauspieler oftmals in seinen Trailer zurück, um den ganzen Tag Gras zu rauchen. Offenbar kam er mit Regisseur David S. Goyer nicht klar und forderte ihn dazu auf zu kündigen. Als dieser dann den Spieß umdrehte und Snipes klarmachte, dass bereits alle seine Close-Ups im Kasten seien und deshalb auch für alle restlichen Einstellungen sein Lichtdouble verwendet werden konnte, machte das den Darsteller endgültig wahnsinnig: Für den Rest der Produktion kommunizierte er mit dem Filmemacher nur noch per Post-It-Note, die er mit “von Blade” unterschrieb. Da ist es nicht verwunderlich, dass ‘Blade: Trinity’ der letzte Film der Reihe war.