Bargeldspenden aus Katar: Prinz Charles bestreitet Fehlverhalten

Aufregung im Vereinigten Königreich: Nach einem Bericht der "Sunday Times" hat Prinz Charles (73) zwischen 2011 und 2015 insgesamt drei Bargeld-Spenden aus dem Wüstenstaat Katar in Höhe von insgesamt drei Millionen Euro angenommen. Ging dabei alles mit rechten Dingen zu?

Clarence House, das persönliche Büro von Prinz Charles, bestreitet ein Fehlverhalten. In einem Statement heißt es britischen Medienberichten zufolge unter anderem: "Die Spenden für wohltätige Zwecke durch Scheich Hamad Bin Jassim wurden umgehend an eine der wohltätigen Organisationen des Prinzen weitergeleitet." Alle Vorgaben seien dabei korrekt eingehalten worden.

Das Geld aus Katar sei teilweise bar in Einkaufstüten gestopft gewesen und persönlich vom früheren Premierminister an den Prinzen übergeben worden, schildert der Enthüllungsbericht weiter. Anschließend habe Prinz Charles die Spende seinem The Prince of Wales's Charitable Fund zukommen lassen, der neben vielen Wohltätigkeitsaufgaben auch die Verwaltung der königlichen Ländereien in Schottland federführend übernimmt.

Muss Prinz Charles vor einer Kommission aussagen?

Wie darüber hinaus das britische Boulevard-Blatt "The Sun" berichtet, soll nun eine Kommission die Vorgänge genauestens untersuchen und dazu möglicherweise auch den Thronfolger befragen. Einen echten Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Vorgehens hegen die britischen Medien indes nicht, auch Bargeldspenden dürfen von den Mitgliedern der Königsfamilie demnach angenommen werden. Ein Passus, der ein solches Verhalten ausschließt, sei in den königlichen Statuten nicht verankert.

Dennoch ist das Prozedere in Großbritannien seit Jahren höchst umstritten. Prinz Charles stand bereits einige Male in der Kritik, nachdem Barzahlungen von russischen und saudi-arabischen Eliten bekannt wurden. Gegner der britischen Monarchie fordern ein umgehendes Verbot solcher Barzuwendungen an die königliche Familie. Auch die Tatsache, dass das Geld der Katarer lose in eine Einkaufstüte des Londoner Luxus-Kaufhauses Fortnum & Mason gestopft war, sorgt für allerhand Kopfschütteln auf der Insel.