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Bar verweigert Frauen wegen ihrer Shorts den Einlass

Yvette Comeaux wurde nicht in eine Bar in Louisiana gelassen, weil ihr Outfit angeblich nicht dem Dresscode entsprach. (Bild: Yvette Comeaux/Facebook)
Yvette Comeaux wurde nicht in eine Bar in Louisiana gelassen, weil ihr Outfit angeblich nicht dem Dresscode entsprach. (Bild: Yvette Comeaux/Facebook)

Ein Facebook Post über den neuen Dresscode einer Bar in Louisiana war fast so aufgeladen wie die Diskussion um die Vorschrift, die ärmellose Kleidung im amerikanischen Repräsentantenhaus verbietet. Der Streit wirft die Frage auf, wer sich weigern darf, Kunden zu bedienen und auf welcher Grundlage.

„Neuigkeiten!! Ich durfte nicht hinein, weil sie sagten, meine Shorts seien zu kurz!“ schrieb Yvette Comeaux am Sonntagabend auf Facebook und postete ein Foto von sich in einem geblümten schulterfreien Top und weißen Shorts. Sie versuchte in Whiskey River hineinzukommen, eine Bar mit Livemusik in Henderson, Louisiana, als die Frau an der Tür und ein Mann vom Sicherheitspersonal sagten, dass ihr Outfit nicht den Anforderungen des Dresscodes entsprechen würde.

News flash!! I'm not allowed in cause they said my shorts are too short! Wtf?? And doesnt the AC break every damn Sunday? Now you gotta where suits to get in!!

Posted by Yvette Comeaux on Sunday, July 16, 2017

Neuigkeiten!! Ich durfte nicht hinein, weil sie sagten, meine Shorts seien zu kurz! Und fällt nicht jeden verdammten Sonntag die Klimaanlage aus? Jetzt muss man also Anzug tragen, um hineinzukommen!!

„Ich ging beschämt und verlegen weg, denn ich wurde kritisiert“, erzählt Comeaux Yahoo Style über ihre Erfahrung. Über die Entscheidung, das Foto zu posten, sagte sie: „Ich ließ einfach Wut ab.“

Aber bis Dienstagmorgen war ihr Post viral gegangen und viele Menschen teilten ihre Wut. Zuerst erhielt Comeaux die erwarteten Kommentare von Freunden und Freunden von Freunden, die fanden, dass ihr Outfit durchaus passend zum Ausgehen an einem entspannten Nachmittag war.

Zuspruch von Freunden

„Warst du in der Kirche“, fragte ein Freund. Und jemand anderer: „Zu kurz? Mist, wollen sie sie bis zu deinen Knien?“

Letztendlich reagierte der Marketing Manager des Whiskey River, River Henderson, und antwortete auf viele der Kommentare unter dem Account Kelly Mistric (denn Comeaux‘ Post war ursprünglich privat). Henderson versuchte die Situation zu erklären und postete ein Foto des neuen Dresscodes der Bar: „Wenn wir die Backen des Hinterns aus der Hose heraushängen sehen (sitzend oder nach vorne beugend) oder wenn wir den Bauchnabel sehen können (mit Armen nach unten oder oben), dann wird die Person nicht in unsere Räumlichkeiten gelassen. Wir behalten uns das Recht vor, jedem den Einlass zu verweigern, der nicht angemessen angezogen ist.“

Whiskey River hat das Recht dazu. Auch wenn der Civil Rights Act von 1964 Einrichtungen verbietet, Personen aufgrund ihrer Rasse, Farbe, ihres Geschlechts, ihrer Religion oder Nationalität abzulehnen und der Americans with Disabilities Act Diskriminierung auf Grundlage psychischer oder physische Beeinträchtigungen verhindert, können Unternehmen trotzdem Regeln aufstellen, wer eingelassen wird. Es ist rechtlich zulässig, dass sie einen (genderneutralen) Dresscode aufstellen und die Bedienung auf Grundlage von Verhalten, Trunkenheit oder ausstehenden Zahlungen verweigern.

Schlagabtausch via Facebook

Leider wurden die Dinge auf Facebook sehr persönlich, deshalb ging der Streit dort weiter. „Kann sein, dass die alte Barschlampe neidisch ist, weil sie keine Shorts tragen kann!!!“, schrieb Bridget Comeaux Bowers. Darauf antwortete der Marketing Manager der Bar, Henderson: „Ich würde Sie gerne treffen und über das Problem sprechen, das Sie mit MEINER MUTTER haben… wann immer Sie bereit sind.“ Es gab mehrere weitere Wortwechsel wie diese.

„Sie hat sich selbst vor den Bus geworfen, aber das hat nichts mit meinem Outfit zu tun“, erzählte Comeaux Yahoo in Bezug auf Henderson. „Das hat alles damit zu tun, was sie in den Kommentaren abließ.“

In den Kommentaren wurde dann endlich auch erklärt, warum die Bar sich entschieden hatte, solch einen Dresscode aufzustellen. Es ging nicht um Frauen, die Shorts tragen, sondern um einen Mann, der in extrem kurzen abgeschnittenen Hosen und einem bauchfreien Shirt, einem Cowboy-Hut und Cowboy-Stiefeln durch die Bars der Stadt zog und auf Musikfestivals ging.

„Er tanzt und die Leute machen Fotos von ihm“, erzählte Lacey Bergeron, eine weitere Verteidigerin, gegenüber Yahoo Style über den Mann, dem manche den Spitznamen Rhinestone Cowboy gegeben haben. „Es ist jetzt fast so wie ‚Wo ist Waldo?‘. Die Leute posten Bilder von ihm – ‚Er ist hier!‘, ‚Habe ihn hier gesichtet.‘ Ich glaube nicht, dass sich jemals jemand von ihm beleidigt gefühlt hat.“

Darum wurde der Dresscode überhaupt eingeführt

Eine Stellungnahme, die Whiskey River Yahoo Style schickte und dann auch auf seiner Facebook-Seite postete, sagt über den Mann: „Unser Dresscode wurde so aufgestellt, um niemanden aufgrund des Geschlechts zu diskriminieren. Wir hatten Probleme mit einem männlichen Gast, der auf sein Einlassrecht bestand, weil ja auch Frauen knappe Kleidung tragen dürften und er meinte, er würde deshalb diskriminiert. Der Dresscode wurde von den Eigentümern aufgestellt (nicht von den Angestellten) mit der Absicht, gegenüber allen Gästen fair zu sein.“

Die Stellungnahme behauptet auch, dass Comeaux’ Bild nicht repräsentativ sei für ihren Auftritt, als sie versuchte, in die Bar zu kommen. „Einer der Eigentümer stand ungefähr drei Meter von ihr entfernt und sah ihre Shorts und wir können versichern, dass ihr der Eintritt nicht verweigert worden wäre, wenn die Shorts so ausgesehen hätten wie auf dem Foto“, stand in der Stellungnahme. „Sie wurde nicht herausgepickt, denn es gab weitere Gäste, die an der Tür abgewiesen wurden, darunter auch eine Person, die sich umzog und dann einen Nachmittag mit Tanzen genießen konnte.“

Handeln die Einlasser vollkommen willkürlich?

Bergeron war Teil einer weiteren Gruppe von Frauen, die in die Bar Whiskey River wollten und sich beschwerte, dass die Leute am Einlass willkürlich handelten. Sie waren zu zwölft, manche kamen von außerhalb, um einen Geburtstag in der Bar zu feiern, in die sie seit zehn Jahren gingen. Vor diesem Wochenende war der Dresscode so locker, dass Bergeron und ihre Freundinnen häufig mit dem Boot kamen und nur etwas über ihre Bikinis zogen.

„Als wir ankamen, sahen wir das Schild draußen und es sagte explizit, falls die Shorts so kurz sind, dass man die Pobacken sehen kann…, und wir fanden das witzig – wir standen da und lachten“, erzählt Bergeron Yahoo Style. „Wir dachten nicht weiter darüber nach, weil niemand von uns unangemessen angezogen war.“

Zwei Frauen in kuren Shorts – nur eine kam rein

Aber während die Freundin mit den kürzesten Shorts eingelassen wurde, wurde einer anderen der Eintritt verwehrt und so verließen alle zwölf enttäuscht die Bar. Sie posteten ein Foto in einer Facebook-Bewertung des Whiskey River, um das Erlebte zu verdeutlichen, mit dem Kommentar: „Das Mädel links wurde hineingelassen, das Mädel rechts wurde abgewiesen.“

„Sie waren so unfreundlich“, sagt Bergeron. „Unser Problem ist nicht, dass sie einen Dresscode haben, sondern dass sie so unfreundlich und gemein waren, einfach lächerlich.“

Während Comeaux aufgrund dieser Erfahrung schwor, nie wieder in die Bar Whiskey River zu gehen, sind sich Bergeron und ihre Freundinnen nicht sicher. „Ich glaube, wir wären traurig, nicht wieder hinzugehen“, sagt sie. „Ich glaube nicht, dass wir die Entscheidung getroffen haben, nicht zurückzukehren. Sie müssen ihren Dresscode einfach etwas geregelter umsetzen.“

Eigentümer will Wogen glätten

In ihrer Stellungnahme scheinen die Eigentümer des Whiskey River den Online-Streit etwas beruhigen zu wollen. „Die Möglichkeit, das Problem zu diskutieren, war unser Angebot… und keine Einladung für eine Konfrontation“, steht in dem Abschnitt der Stellungnahme, der sich auf Hendersons Kommentare bezieht. „Es ist nicht nur mühsam, sondern es ist auch Zeitverschwendung, zu versuchen, Kommentare zu widerlegen, die völlig falsch sind… Wir werden uns also aufrappeln, den Schlamm abwaschen und das tun, was wir am besten können so lange wir können. Wir werden uns weiterhin bemühen, euch den Ort zu geben, an dem man Sonntagnachmittag sein kann.“

Sabrina Rojas Weiss

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