Aus welchem Land kommen eigentlich die lustigsten Komödien?

Wir alle lieben Komödien. Von der anspruchsvolleren Komik eines Woody Allen bis hin zum Slapstick eines Otto Waalkes. Geschmäcker sind zwar verschieden, lustige Filme mag aber jeder. Doch unter den zehn erfolgreichsten Kinofilmen in Deutschland aller Zeiten, gemessen an den Besucherzahlen, befinden sich lediglich zwei Komödien: Das Bud Spencer und Terrence Hill Haudrauf-Epos „Vier Fäuste für ein Halleluja“ sowie Bully Herbigs Wildwest-Parodie „Der Schuh des Manitu“.

In anderen Ländern ist das ganz ähnlich. Die erfolgreichsten Filme nach Besucherzahlen oder Einspielergebnis sind regelmäßig Fantasy-, Action oder Science-Fiction-Filme. Das liegt daran, dass Kinobesucher auf der Leinwand eher das große Spektakel für ihr Geld sehen wollen, als alltägliche Situationskomik. Die kriegt man in Form von Sitcoms im Fernsehen praktisch frei Haus geliefert. Komödien werden außerdem so gut wie nie mit prestigeträchtigen Auszeichnungen gekrönt. Das letzte Mal, dass eine Komödie den Oscar in der Kategorie Bester Film gewann, war Woody Allens „Der Stadtneurotiker“ im Jahr 1977.

Viel interessanter, als welche Komödie die wirtschaftlich erfolgreichste ist, ist aber eine ganz andere Frage: Aus welchem Land kommen eigentlich die lustigsten Filme? In den vergangenen Jahren hat der französische Film seinen Ruf als Lieferant schwer intellektueller Kost abgestreift. Komödien wie „Willkommen bei den Sch’tis“, „Ziemlich beste Freunde“ und „Monsieur Claude und seine Töchter“ beweist, dass die Franzosen nicht nur zur Zeit von Louis de Funès Komödie konnten.

Auch Skandinavien hat sich in den letzten Jahren einen Namen im leichten Fach gemacht, wenn auch mit einem etwas anderen Humor. Bitterböse oder melancholisch sind sie, die nordischen Komödien wie „Elling“, „Adams Äpfel“ oder „Die Kunst des negativen Denkens“. Italien hat sein goldenes Komödienzeitalter schon hinter sich: Adriano Celentano und Ornella Muti, Don Camillo und Peppone, Bud Spencer und Terrence Hill. Die Latte wurde so hochgelegt, dass diese kaum zu toppen ist. Heute ist das italienische Kino eher humorlos.

Und das Land des schwarzen Humors war schon immer besser darin, Komödien für das Fernsehen zu entwickeln, als für die Kinoleinwand: was früher „Monty Python’s Flying Circus“ und „Fawlty Towers“ waren, sind heute „Little Britain“, „Come Fly with me“.

In Deutschland gibt es nach Heinz Erhardt und Otto Waalkes nun Til Schweiger und Matthias Schweighöfer. Das Land, das jedoch eindeutig reihenweise die besten Komödien produziert, sind die USA. Ob Singledasein („40 Year Old Virgin“), Familienleben („Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich“), oder Beruf („Kill the Boss“). Amerikas Filmindustrie hat in den vergangenen Jahren zeitlose Blödelfilme für ein breites Publikum geschaffen. Allein durch die schiere Masse an Filmen, die jedes Jahr in Hollywood gedreht werden, kommen so einige hervorragende Komödien zusammen.


Bilder: Constantin Film; Rex Features