„Aufbruch zum Mond“: Die ersten Kritiken zu Ryan Goslings neuem Film

In „Aufbruch zum Mond“ verkörpert Ryan Gosling Neil Armstrong. (Bild: Universal Pictures via AP Photo)
In „Aufbruch zum Mond“ verkörpert Ryan Gosling Neil Armstrong. (Bild: Universal Pictures via AP Photo)

Am Mittwoch feierte „Aufbruch zum Mond“ Weltpremiere auf den Internationalen Filmfestspielen von Venedig. Das Drama über die legendäre Mondlandung 1969 konnte einige Zuschauer als stilles Biopic mit wunderschönen Weltraumaufnahmen überzeugen – einige Medienvertreter sind weniger zufrieden. Das sind die ersten Reaktionen auf den Film.

Sein Name ist untrennbar mit der Mondlandung verbunden: Neil Armstrong. Der Film „Aufbruch zum Mond“ (OT: First Man) von Regisseur Damien Chazelle erzählt den langen Weg des Astronauten und der beteiligten Wissenschaftler, bis er tatsächlich die ersten Schritte auf dem Mond machen konnte. Dabei wird vor allem das Privatleben Armstrongs in den Fokus gerückt – das er, so redet es sich der Held zumindest selbst ein, im Gegensatz zu seinem Beruf nicht kontrollieren kann. Auch der Verlust seiner kleinen Tochter Karen, die an den Folgen eines Hirntumors stirbt, und der Tod etlicher Freunde und Kollegen werden thematisiert – ebenso wie die stille Trauer des Protagonisten. Und dazu: viele faszinierende Weltraumbilder. Doch was sagen die ersten Kritiker?

„Die ersten Kritiken zu Ryan Goslings und Damien Chazelles #FirstMan sind da. Momentan bei 92 % mit 12 Reviews.“

Ein britischer Filmjournalist scheint begeistert. Er schreibt:

„Ich habe #FirstMan geliebt. Wahnsinnig gute Umsetzung, wunderschön designte Weltraumszenen und ausdrucksstarke Momente. Keine Angst vor stiller Dramatik und davor, ein bisschen weniger Hollywood zu sein. Das gibt dem Ganzen nur noch mehr Gewicht. Ich bin nicht der größte Gosling-Fan, aber diese Rolle war wie für ihn gemacht.“

Gosling spielt den stillen Helden, der sich der medialen Heldeninszenierung entzieht, privat leidet, nur seine Mission im Auge hat und daraus seine Kraft schöpft. Ob das nun weniger Hollywood ist als üblich, darüber lässt sich scheinbar streiten, wie ein Post des Wiener „Celluloid Filmmagazins“ zeigt.

Der „Guardian“ bezeichnet die Inszenierung hingegen als „dramatisch konservativ“ und wenig nuanciert. „In einem Film, der die Geschichte ein wenig mehr hinterfragt hätte, wäre die Mondlandung in der Mitte platziert und dafür das Leben Armstrongs auf der Erde stärker fokussiert worden“, heißt es da von Peter Bradshaw. Der Film von „La La Land“-Regisseur Damien Chazelle setzte die Mondlandung jedoch ans Ende und inszenierte sie als Moment, der alles vergessen lässt, was auf der Erde wichtig erscheint.

Dafür sollen es die actionreichen Momente und Aufnahmen aus dem All in sich haben. Eine „Ode an die NASA“, nennt Jenny Gaffer von „Moviepilot“ die Szenen, in denen jede Warnleuchte, jedes Knacken, das knirschendes Metall und die Lautstärke der Triebwerke in den Kinosaal getragen werden. Und mittendrin: Der starke Held, der fast ausdruckslos seine Mission absolviert.

Der Film liefere, schreibt der „Spiegel“, durch eine kurze TV-News-Sequenz mit Szenen aus dem Vietnamkrieg und einer Rede Kennedys zwar zumindest einen soziohistorischen Kontext – doch um den Bogen in die Gegenwart wirkungsvoll zu schlagen, fehle dem Drama „der richtige Rhythmus“.

Beatrice Behn schreibt auf „Kino-zeit.de“, das Potenzial für einen politischen Kommentar wäre nicht genutzt worden. Stattdessen hätten sich die Filmemacher für einen sicheren Weg entschieden: Klassische Unterhaltung mit einem Helden, dessen Oberfläche vielleicht angekratzt, jedoch nicht dekonstruiert wird.

„Aufbruch zum Mond“ ist einer von 21 Filmen, die in diesem Jahr um den Goldenen Löwen konkurrieren. Die Preise werden am 9. September vergeben. Kinostart in Deutschland ist am 11. Oktober 2018.