Atommülllager Asse: Keine Lösung im Zwischenlager-Streit absehbar

REMLINGEN (dpa-AFX) -In der Standort-Debatte um ein Zwischenlager für die schwach- und mittelradioaktiven Abfälle aus dem Atommülllager Asse in Niedersachsen bleiben die Fronten verhärtet. "Wir sagen, das Zwischenlager muss nah an dem Ort sein, wo wir die Abfälle zurückholen und behandeln", sagte der Geschäftsführer der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE), Stefan Studt, am Donnerstag. Es gelte Zwischentransporte zu vermeiden, erklärte er am Rande eines Besuchs von Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne).

Der Standort ist aus Sicht der Betreibergellschaft geeignet und vor allem auch genehmigungsfähig, was Studt als "relevanten Maßstab" bezeichnete. In dem ehemaligen Bergwerk im Landkreis Wolfenbüttel liegen rund 47 000 Kubikmeter schwach- und mittelradioaktive Abfälle. Da das Bergwerk nicht stabil ist, gibt es den gesetzlichen Auftrag, den radioaktiven Abfall schnell zu bergen. Dafür gibt es den Plan eines Zwischenlagers in unmittelbarer Nähe.

Der Plan sorgt in der betroffenen Region seit langem für starke Kritik und führte zuletzt sogar dazu, dass ein kritischer Begleitprozess beendet wurde. Bürgerinitiativen forderten die Ministerin am Donnerstag auf, für einen fairen Standortvergleich für ein Atommüll-Zwischenlager zu sorgen. Die BGE handele seit Jahren entgegen der Interessen der Menschen und der Umwelt im Umfeld des maroden Atommüll-Salzstocks.

Eine schnelle Lösung sieht aber auch Umweltministerin Lemke nicht. "Ich habe kein alternatives Zwischenlager im Gepäck", sagte sie den Vertretern der Bürgerinitiativen. "Wir werden diese Diskussion sicherlich fortführen", sagte sie.

Insgesamt befinden sich derzeit mehr als 120 000 Kubikmeter schwach- und mittelradioaktive Abfälle in Zwischenlagern in ganz Deutschland. Kritiker und auch einige Experten sehen in den Lagern ein Sicherheitsrisiko. Mit dem ehemaligen Eisenerzbergwerk Schacht Konrad in Salzgitter, ist ein Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle ausgemacht, das 2027 in Betrieb gehen soll. Eine endgültige Lösung für die Suche nach einem Endlager für hochradioaktive Abfälle ist noch nicht in Sicht.