"Angst ist ein Gegner": Ursel geht am "Dinner"-Finaltag in Passau die Hutschnur
An ihrem Gymnasium ist Lehrerin Ursel (51) sicher souverän: "Ich denke gerne um die Ecke". Doch beim "Perfekten Dinner" (VOX) kocht sie ausgerechnet Elemente des Menüs, mit dem Laurenz (21) bereits in Führung ist: "Jetzt bleibt mir nur noch, angstfrei drauflos zu kochen."
Ein charmant eingerichtetes ruhiges Haus mitten in Passau, eine reizende Quasi-Schwiegertochter als Schnibbelhilfe, ein kuscheliger Kater als Nervenbalsam, dazu die Melancholie des Finaltags: Ursel, Lehrerin für Deutsch und Erdkunde, hat eigentlich beste Voraussetzungen, das letzte fulminante Dinner der Passauer Runde abzuliefern.
Wäre da nicht der Druck, der von ihrem 30 Jahre jüngeren Konkurrenten ausgeht: Mit 21 Jahren könnte Laurenz, Groß- und Außenhandelskaufmann, Fußballer und leidenschaftlicher Pilzesammler, fast noch ihr Schüler sein. Stattdessen hat der Hobbykoch an Tag 4 ein erstaunlich entspanntes und handwerklich versiertes Menü abgeliefert und dafür die Höchstwertung um nur einen Punkt verfehlt. Zu dumm, dass sich Ursels Plan in zwei Hauptkomponenten mit seinen Kreationen deckt. Auch sie serviert im Hauptgang Rinderrouladen und als Nachtisch ein Dessert auf Topfenbasis.
Motto: "Mama mia - ein drei Generationen Menü"
Vorspeise: Gebackene Auberginen mit Schafskäsecreme, ein garniertes Gürkchen und Grün
Hauptspeise: Roulade mit Soße und Spätzle
Nachspeise: Topfenstrudel mit Himbeeren
Der Triumph des Koch-Kükens
"Mir geht ganz schön die Hutschnur", kommentiert Ursel das anstehende Rouladen-Battle und stellt gleich die feinen Unterschiede klar: "Ich bestreiche das Filet statt mit scharfem mit süßen Senf." Dazu kommen bei ihr statt Speckscheiben feine Würfel in die Rollen: "Ich gebe zu, ich gehöre zum Team 'ganz fein gehackt'." So wie sie es von ihrer Mama kennt, die den Hauptgang inspirierte. Die Vorspeise sei "ganz meins", während der Nachtisch eine Hommage an ihre Oma sei.
Das Drei-Generationen-Menü läuft auch super, auch wenn die "alterslose", etwas kauzige Privatière Gina sichtlich schmallippig auf Ursels Schnibbelhilfe ("Hatte sonst keiner von uns") reagiert und auch Spanier Abel Laurenz' Rouladen "um einen Punkt" weiter vorne sieht. Höhepunkt ist zweifellos die Zubereitung des hausgemachten Strudelteigs, eine Fleißarbeit aus Rollen, Klopfen, Ziehen und Staunen über die Transparenz des feinen Produkts. "Sieht aus wie ein Gespenst, oder?" freut sich Ursel etwas erschöpft und bettet den Strudel in "Omas feines Leinen".
Am Schluss landet sie bei 32 Punkten, und das "Koch-Küken" Laurenz triumphiert. Ihm sagt Gina, die Dame von Welt, eine große Zukunft voraus: "Wenn du mal mit deinem Sterne-Restaurant berühmt bist, können wir alle sagen: 'Mit dem haben wir mal zusammen gekocht."'