Änderungen bei den Oscars: Das gab es bei den Academy Awards noch nie
Neue Kategorie für „beliebte Filme“, eine kürzere Show und ein neues Datum für die Preisverleihung. Das sind die Gründe für die angekündigten Änderungen und die Reaktionen darauf.
Jedes Jahr verleiht die „Academy of Motion Picture Arts and Sciences“ bei einer großen Gala-Veranstaltung die Oscars. Doch das Interesse an dem Preis sinkt seit Jahren, messbar an den sinkenden Einschaltquoten für das Spektakel. Zuletzt waren diese sogar drastisch gesunken, worauf die Veranstalter nun reagieren.
„Wir haben von vielen von euch gehört, dass Verbesserungen nötig sind, um die Oscars und unsere Academy in einer sich weiterentwickelnden Welt relevant zu halten“, schreibt die Academy in einer Presseaussendung. „Wir haben dies sehr ernst genommen.“ Mit „entscheidenden Änderungen“ wolle man nun dafür sorgen, dass beim nächsten Mal wieder mehr Menschen zuschalten.
Neue Kategorie für „beliebte Filme“
Die wohl bedeutendste Änderung ist die Einführung einer neuen Preiskategorie: Der „Preis für außerordentliche Leistungen im populären Film“ soll an Blockbuster vergeben werden. Denn zuletzt war immer wieder Kritik daran geäußert worden, dass sehr erfolgreiche Filme wie „Wonder Woman“ oder „Black Panther“ in den wichtigen Kategorien für den besten Film und die besten Hauptdarsteller keine Chance hätten und höchstens den Preis für die besten Spezialeffekte abräumen könnten. Dabei sind es genau solche Kassenschlager, die das Publikum anziehen. Mit der neuen Kategorie werden nun Preise in insgesamt 25 Kategorien verliehen. Die letzte vergleichbare Änderung wurde 2011 gemacht: Damals wurde der Preis für den besten Animationsfilm eingeführt.
Doch bislang sorgt die Ankündigung, auch den Publikumserfolg bei der Preisverleihung zu berücksichtigen, nicht für die erwartete Zustimmung.
Hm, "Outstanding Achievement in Popular Film" ist doch imho nur die Resterampe für alles, was nicht genug für "Best Picture" ist.
Und es heißt, ich muss dann den ganzen Marvel Schmonzes gucken 🙄 #Oscars
— Verena Minow (@allo_morph) August 8, 2018
How about “Best Movie In The Opinion Of A Cabal Of Old White Men”?
Wait…that’s just “Best Picture”?
My bad.#AcademyAwards
— Mark B Donica (@MarkBDonica) August 8, 2018
„Wie wär’s mit ‚Bester Film in den Augen einer Reihe alter weißer Männer‘? Moment, ‚Bester Film‘ ist genau das? Mein Fehler.“
Bei den #Oscars gibt es demnächst eine Kategorie für den besten 'populären Film' (damit der drölfzigste Avengers-Film auch mal einen gewinnt), dafür werden Nebenkategorien in der Werbepause abgehandelt, was mMn eine riesige Respektlosigkeit ggü. den dort nominierten ist!
— Lucas S. (@LS_feed) August 8, 2018
Kürzere Show
Auch mit einer kürzeren Show will man wieder mehr Publikum anlocken. Eine ganze Stunde kürzer soll die Verleihung ab sofort dauern, was einer signifikanten Kürzung der bislang vier Stunden dauernden Sause bedeutet. Um in den drei Stunden alles unterzubringen, werden Abstriche bei weniger bedeutenden Preisen gemacht. Der beste animierte Kurzfilm und die beste Kurzdokumentation werden in Zukunft während der Werbepausen verliehen, für die Zuschauer vor den Fernsehbildschirmen soll danach lediglich eine kurze Zusammenfassung zu sehen sein. Vor allem dieser Aspekt sorgt für Kritik: Die Kategorien aus der Übertragung auszusortieren sei respektlos und ein falsches Signal an Filmschaffende, so der Tenor auf Twitter.
Bei den #Oscars sollen künftig einige Preise nur noch off air in der Werbepause vergeben werden und „populäre Filme“ eine eigene Kategorie erhalten. Meiner Meinung nach ein falsches Signal; wertet den Preis doch ganz schön ab. https://t.co/LX6aSyvAZ0
— Steve „Moviesteve“ Buchta 🎙 (@MoviesteveB) August 8, 2018
Keine #Oscar-Kategorie ist so unwichtig, dass man sie in der Werbung verleihen sollte. #AcademyAwards
— Sidney Schering (@SirDonnerbold) August 8, 2018
Zudem soll die Laufzeit gekürzt werden und einige Kategorien werden innerhalb der Werbepausen verliehen? Das ist eine Respektlosigkeit für die jeweiligen Nominierten.
Die #Oscars verlieren immer mehr den Status eines Prestige-Preises. Einige Entscheidungen waren eh fragwürdig.
— Patrick (@AwesomeParendt) August 8, 2018
Vorverlegung der Verleihung
Die letzte Änderung soll das Datum der Veranstaltung betreffen, allerdings erst ab dem Jahr 2020: Da soll die Verleihung, anstatt wie bisher geplant am 23. Februar, bereits am 9. Februar über die Bühne gehen. Damit will man erreichen, dass das filminteressierte Publikum nach der mehrere Monate dauernden Preisverleihungs-Saison nicht bereits das Interesse verloren hat. Als weitestgehend nachvollziehbare Maßnahme, um im Wettbewerb um die Zuseher die Nase vorne zu behalten, stößt die Vorverlegung bislang auf wenige Reaktionen im Netz.
Ob die Änderungen allerdings insgesamt den gewünschten Effekt auf die Zuschauerzahlen haben wird und beim nächsten Mal wieder mehr Menschen mitfiebern, wird sich im nächsten Jahr zeigen – zumindest für die ersten beiden Änderungen: Die nächste Oscarverleihung findet am 24. Februar 2019 statt.