Änderungen bei den Oscars: Das gab es bei den Academy Awards noch nie

Das Interesse an der Verleihung der Goldjungen sinkt seit Jahren: Jetzt reagiert die Academy. (Bild: Chris Pizzello/Invision/AP Photo)
Das Interesse an der Verleihung der Goldjungen sinkt seit Jahren: Jetzt reagiert die Academy. (Bild: Chris Pizzello/Invision/AP Photo)

Neue Kategorie für „beliebte Filme“, eine kürzere Show und ein neues Datum für die Preisverleihung. Das sind die Gründe für die angekündigten Änderungen und die Reaktionen darauf.

Jedes Jahr verleiht die „Academy of Motion Picture Arts and Sciences“ bei einer großen Gala-Veranstaltung die Oscars. Doch das Interesse an dem Preis sinkt seit Jahren, messbar an den sinkenden Einschaltquoten für das Spektakel. Zuletzt waren diese sogar drastisch gesunken, worauf die Veranstalter nun reagieren.

„Wir haben von vielen von euch gehört, dass Verbesserungen nötig sind, um die Oscars und unsere Academy in einer sich weiterentwickelnden Welt relevant zu halten“, schreibt die Academy in einer Presseaussendung. „Wir haben dies sehr ernst genommen.“ Mit „entscheidenden Änderungen“ wolle man nun dafür sorgen, dass beim nächsten Mal wieder mehr Menschen zuschalten.

Neue Kategorie für „beliebte Filme“

Die wohl bedeutendste Änderung ist die Einführung einer neuen Preiskategorie: Der „Preis für außerordentliche Leistungen im populären Film“ soll an Blockbuster vergeben werden. Denn zuletzt war immer wieder Kritik daran geäußert worden, dass sehr erfolgreiche Filme wie „Wonder Woman“ oder „Black Panther“ in den wichtigen Kategorien für den besten Film und die besten Hauptdarsteller keine Chance hätten und höchstens den Preis für die besten Spezialeffekte abräumen könnten. Dabei sind es genau solche Kassenschlager, die das Publikum anziehen. Mit der neuen Kategorie werden nun Preise in insgesamt 25 Kategorien verliehen. Die letzte vergleichbare Änderung wurde 2011 gemacht: Damals wurde der Preis für den besten Animationsfilm eingeführt.

Doch bislang sorgt die Ankündigung, auch den Publikumserfolg bei der Preisverleihung zu berücksichtigen, nicht für die erwartete Zustimmung.

„Wie wär’s mit ‚Bester Film in den Augen einer Reihe alter weißer Männer‘? Moment, ‚Bester Film‘ ist genau das? Mein Fehler.“

Kürzere Show

Auch mit einer kürzeren Show will man wieder mehr Publikum anlocken. Eine ganze Stunde kürzer soll die Verleihung ab sofort dauern, was einer signifikanten Kürzung der bislang vier Stunden dauernden Sause bedeutet. Um in den drei Stunden alles unterzubringen, werden Abstriche bei weniger bedeutenden Preisen gemacht. Der beste animierte Kurzfilm und die beste Kurzdokumentation werden in Zukunft während der Werbepausen verliehen, für die Zuschauer vor den Fernsehbildschirmen soll danach lediglich eine kurze Zusammenfassung zu sehen sein. Vor allem dieser Aspekt sorgt für Kritik: Die Kategorien aus der Übertragung auszusortieren sei respektlos und ein falsches Signal an Filmschaffende, so der Tenor auf Twitter.

Vorverlegung der Verleihung

Die letzte Änderung soll das Datum der Veranstaltung betreffen, allerdings erst ab dem Jahr 2020: Da soll die Verleihung, anstatt wie bisher geplant am 23. Februar, bereits am 9. Februar über die Bühne gehen. Damit will man erreichen, dass das filminteressierte Publikum nach der mehrere Monate dauernden Preisverleihungs-Saison nicht bereits das Interesse verloren hat. Als weitestgehend nachvollziehbare Maßnahme, um im Wettbewerb um die Zuseher die Nase vorne zu behalten, stößt die Vorverlegung bislang auf wenige Reaktionen im Netz.

Ob die Änderungen allerdings insgesamt den gewünschten Effekt auf die Zuschauerzahlen haben wird und beim nächsten Mal wieder mehr Menschen mitfiebern, wird sich im nächsten Jahr zeigen – zumindest für die ersten beiden Änderungen: Die nächste Oscarverleihung findet am 24. Februar 2019 statt.