Amazon im Kaufrausch

Im Vergleich zu anderen großen Tech-Firmen gilt Amazons Übernahmestrategie als eine eher konservative. Doch die Übernahmen im laufenden Jahr – allen voran die Akquisition von Whole Foods – zeichnen ein neues Bild von Amazon.

Neben dem historischen Whole Foods Deal für 13,7 Milliarden Dollar gab es nur zwei größerer Übernahmen in Amazons Unternehmensgeschichte: den Kauf des Schuhverkäufers Zappos für 1,2 Milliarden Dollar im Jahr 2009 und der Erwerb der Streaming-Seite Twitch für 970 Millionen Dollar im Jahr 2014.

Das scheint sich jedoch ändern: Im laufenden Jahr übernahm Amazon bereits sieben Firmen. Der Kaufrausch begann mit der E-Commerce-Plattform Souq.com für 580 Millionen Dollar. Zudem wurden zahlreiche Firmen aufgekauft um das Angebot von Amazon Web Services (AWS) zu stärken – zum Beispiel Harvest.ai, Thinkbox Software und Do.com.

Positive Signale? Fehlanzeige!

Einige Anleger tun sich schwer mit dem neuen Weg, den Amazon einschlägt. Ihr Vorwurf: Der Konzern achte nicht genug auf die Profitabilität und investiert nur in Wachstum. Die unvorhersehbaren Schwankungen im operativen Geschäft verunsichern die Anleger.

Es fehlen aktuell fundamentale oder charttechnische Signale, welche die Amazon-Aktie wieder in einen Aufwärtstrend umleiten können. Ende vergangener Woche gab es zwar erste Anzeichen, dass Amazon den mittelfristigen Abwärtstrend verlassen könne, denn die 200-Tage-Linie wurde zurückerobert – die Trendlinie gebrochen. Doch das Wiederaufflackern der Nordkoreakrise drückte den Kurs wieder unter die Signallinie bei aktuell 815,21 Euro. Die Empfehlung des AKTIONÄR: Position halten.

Infografik-Quelle: CBINSIGHTS