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Als Protest gegen Trump: US-Kinos zeigen am 4. April „1984“

Propaganda und alternative Fakten: In „1984“ geht es Winston Smith (John Hurt) wegen seines Ungehorsams an den Kragen. (Bild: Rex Features)
Propaganda und alternative Fakten: In „1984“ geht es Winston Smith (John Hurt) wegen seines Ungehorsams an den Kragen. (Bild: Rex Features)

In der Entertainment-Industrie mag man US-Präsident Donald Trump einfach nicht. Neben seiner Obsession für Einschaltquoten und Kristen Steward hat Trump für Kultur scheinbar nicht viel übrig. So möchte Trump nun alle Gelder für das National Endowment for the Arts (NEA), der staatlichen Stiftung zur Förderung von Kunst und Kultur, streichen. Als Protestaktion gegen Trump und spezifisch gegen die Streichung von Kulturförderung zeigen 90 Kinos Anfang April den Film „1984“, der auf dem gleichnamigen Buch von George Orwell basiert und beängstigende Parallelen zu der Trump-Administration zeigt.

Bereits 1981 versuchte der damalige Präsident Ronald Reagan, auch ein konservativer Republikaner, der Stiftung die Finanzierung für diverse Kulturprogramme zu entziehen. Er scheiterte, doch Trump könnte diesmal mit seinem Plan Erfolg haben. Als Protest werden 90 Kinos in den USA und Kanada den Film „1984“ ausstrahlen, der sich auf die Dystopie von George Orwell bezieht.

Das Plakat zur Verfilmung der Dystopie im Jahr 1984. (Bild: Rex Features)
Das Plakat zur Verfilmung der Dystopie im Jahr 1984. (Bild: Rex Features)

In „1984“ geht es um einen diktatorisch regierten Überwachungsstaat, in dem Bürger mit Gehirnwäsche und Propaganda gefügig gemacht werden. Das künstlich erschaffene „Ministerium für Wahrheit“ – eine Art Propagandaministerium – ist in der Buchvorlage und im dazugehörigen Film damit beschäftigt, vergangene und aktuelle Geschehnisse so umzuschreiben, dass sie zur Agenda der herrschenden Partei passen. Genannt wird dies „Neusprech“. Es finden sich überraschende Parallelen zu Trumps „Alternativen Fakten“.

Der 4. April wurde ausgewählt, weil der Protagonist des Films – Winston Smith, ein Angestellter im Ministerium für Arbeit – an diesem Tag anfängt, ein Tagebuch zu schreiben, um der Propaganda zumindest in seinem eigenen Kopf zu entfliehen. In Orwells Welt steht dies unter Todesstrafe. In einem gemeinsamen Statement schreiben die teilnehmenden Kinobesitzer: „Orwell zeigt uns eine Regierung, die ihre eigenen Fakten erfindet, totalen Gehorsam fordert und Fremde dämonisiert – der Film war nie zeitgemäßer.“ Die Einnahmen werden zu großen Teilen an die NEA und andere Organisationen gespendet.