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Alarmstufe Rot! Vettel sorgt für Lauda-Machtwort

Schon kurz nach Rennende trafen sich Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff und der Aufsichtsratsvorsitzende Niki Lauda zur öffentlichen Krisensitzung am TV-Mikro.

Dass Valtteri Bottas für die Silberpfeile den vierten Sieg in Folge in Österreich einfuhr, war da bereits zur Nebensache geworden.

"20 Punkte sind eine Menge Holz", meinte Lauda - und meinte damit den Rückstand von Lewis Hamilton auf Sebastian Vettel in der WM-Wertung, der sich noch einmal um sechs Punkte vergrößert hatte.

Lauda: "Es muss was passieren"

Noch düsterer wäre die Analyse wohl nur ausgefallen, hätte sich Vettel am Ende den immer langsamer werdenden Bottas noch geschnappt - 0,7 Sekunden Vorsprung rettete der Finne ins Ziel. (Der Rennverlauf zum Nachlesen)

"Es muss jetzt etwas passieren", forderte Lauda, Ferrari sei auf "einem sehr guten Weg."

Worte, die nach den zurückliegenden Seuchenjahren jedem Ferrarista zumindest ein bisschen die Seele streicheln dürften.

Bei den Silbernen dagegen herrscht nun Alarmstufe Rot. Es macht sich das Gefühl breit, dass die neue Stärke der Roten keineswegs eine Eintagsfliege bleiben wird, wie viele Fans und Verantwortliche trotz des vielen Lobes zu Saisonbeginn vermuteten.

Ferrari macht kaum Fehler

Nach neun der 20 Rennen zeigt sich die Scuderia als mindestens ebenbürtiger Gegner im Kampf um die WM, der auch ohne äußere Einflüsse wie Ausfälle oder Regenwetter Rennen gewinnen kann.

Kaum Fehler, erfolgreiche taktische Manöver und eine Pace, die aus Sicht der Roten endlich stimmt - dass Lauda nun den Finger in die Wunde legt, kommt nicht überraschend.

Mercedes will Verhältnisse geraderücken

Nur zu gerne würden die Dominatoren der letzten Jahre die sich verschiebenden Kräfteverhältnisse in der Formel 1 mit einer Machtdemonstration wieder geraderücken.

Doch wie soll das gehen nach all den technischen Pannen und Abstimmungsschwierigkeiten, die am Red Bull Ring letztlich fast noch Hamiltons vierten Platz gekostet hätten?

Wolffs Erklärungsversuch klingt nach Durchhalteparole: "Es ist noch alles möglich", erklärte der Österreicher und ergänzte: "Es sind noch mindestens 250 Punkte zu holen. Wir haben in den vergangenen Rennen einfach zu viele Fehler gemacht."

Hamilton historisch schlecht

Für seinen britischen Starpiloten scheint daher derzeit nicht mehr möglich. Auch in Österreich hatte die Vorderachse eine zu hohe Belastung, weshalb die Reifen zu schnell verschlissen.

"Wir haben ihn mit der Nackenstütze hängen lassen, wir haben ihn mit dem Getriebe hängen lassen", haderte Wolff in Österreich, kündigte aber zugleich an: "Jetzt ist es Zeit, zurückzuschlagen!"

Nur ein einziges Mal schaffte es Hamilton in den letzten vier Rennen aufs Podium, das gab es zuletzt 2013, als noch Red Bull die Königsklasse nach Belieben dominierte.

Weltmeister wurde damals übrigens ein gewisser Sebastian Vettel, der nach seinem zweiten Platz am Sonntag keineswegs zufrieden war und sich auch in punkto WM-Wertung nicht weiter äußern wollte.

"Ich interessiere mich dafür noch nicht. Es ist immer noch sehr früh in der Saison, und es gibt noch sehr viele Punkte", sagte der 30-Jährige.

Lauda fordert Doppelsieg in Silverstone

Die nächsten werden bereits am kommenden Wochenende in Silverstone verteilt, keine Viertelstunde entfernt vom silbernen Wohnzimmer in Brackley.

Dann, wie Motorsport Total berichtet, auf beiden Seiten mit verbessertem Aggregat. Über einen Leistungsschub von bis zu 15 PS, die hauptsächlich im Qualifying zum Tragen kommen sollen, dürfen sich demnach die Ferraristi freuen. Unklar, ob auch das Mercedes-Aggregat derart viel Extrapower spenden kann.

Zumindest das Selbstbewusstsein scheint dem Weltmeisterteam trotz erhöhter Alarmbereitschaft aber (noch) nicht abhanden gekommen sein: Für das Heimspiel forderte Lauda nämlich nicht weniger als einen silbernen Doppelsieg.