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Ai Weiwei bei "Markus Lanz": "In China lacht man über europäische Staaten"

Wie unterscheidet sich der Kampf gegen das Coronavirus in China und Europa? Zu Gast im ZDF-Talk "Markus Lanz" hat sich der Künstler Ai Weiwei nun an einer Erklärung versucht.

Dass sich der Umgang mit dem Coronavirus in China und in Europa unterscheidet, ist seit langem klar. Wie es aber wirklich hinter den Kulissen des hermetisch abgeriegelten Führungsapparats um Präsident Xi Jinping abläuft, bleibt häufig im Vagen. Umso interessanter waren die Einblicke, die der Künstler Ai Weiwei nun gab. Zu Gast im ZDF-Talk "Markus Lanz" berichtete er: "In China lacht man über europäische Staaten, in denen die Corona-Welle zurückkommt."

Anders als in Deutschland, wo "sehr vorsichtig" mit der Pandemie umgegangen werde und der demokratische Prozess im Vordergrund stehe, werde in China hart durchgegriffen, so Weiwei. "Man nimmt das Ziel ins Visier und versucht es mit welchen Mitteln auch immer zu bekämpfen. Da werden Opfer gebracht, auch menschliche Opfer", erklärte der Künstler. Transparenz sei hingegen Mangelware, die Informationslage sei unklar und die Öffentlichkeit erhalte keine Stimme, so Weiwei.

Wie das Leben in Wuhan während des Lockdowns in der Corona-Pandemie gewesen sein muss, davon gaben Bilder aus Ai Weiweis FIlm "Coronation" einen Eindruck. Sie zeigten unter anderem die ausgestorbene Metropole Wuhan sowie beklemmende Szenen aus Krankenhäusern und offenbarten die hochgradige Überwachung der Einwohner. "Das totalitäre System funktioniert eher wie das Militär", erklärte der Filmemacher die chinesische Strategie im Kampf gegen das Coronavirus. "Die Coronakrise gibt China nun einen Vorwand so aufzutreten, dass man das eigene System rechtfertigt und sagt: 'Unser System ist überlegen, unser System ist effizienter als in den demokratischen Systemen anderswo in der Welt'", fügte Weiwei an.