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ADVA Optical: Harte Zeiten, aber …

Hinter den Aktionären von ADVA Optical liegen harte Zeiten: Umsatzeinbruch, Gewinnwarnung, rückläufige Aufträge, Probleme mit Kunden, harter Preiskampf und Stellenabbau waren in den vergangenen Wochen die dominierenden Schlagworte. Folge: Die Aktie des Netzwerkinfrastruktur-Spezialisten ist kräftig unter die Räder gekommen.

„Das dritte Quartal 2017 war eines der herausforderndsten Quartale in unserer Firmengeschichte“, sagte ADVa-Vorstandschef Brian Protiva bei der vorlage der Q3-Zahlen. „Die Umsatzeinbrüche durch zwei Großkunden während der laufenden Übernahme von MRV haben uns hart getroffen“, legt Finanzvorstand Uli Dopfer nach.

Um die Kundenbasis zu erweitern, die Marktführerschaft bei Ethernet-Zugangslösungen auszubauen sowie das Portfolio zu stärken wurde im August die MRV Communications übernommen. Die Integration läuft dem Vernehmen nach zwar positiv, am Ende wurden im dritten Quartal die zuvor gesenkten Prognosen der Analysten jedoch erneut verfehlt. Das Unternehmen erzielte einen Umsatz von 111,2 Millionen Euro (Vorjahr: 159,5 Millionen Euro). Das Betriebsergebnis hat sich auf Proforma-Basis um mehr als neun Millionen Euro verschlechtert und liegt mit 0,8 Millionen Euro im roten Bereich. Unterm Strich weist ADVA wegen der Kosten für die MRV-Integration sogar einen Quartalsverlust von 14 Millionen Euro aus nach einem Gewinn von 3,3 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum aus. Weitere Eckdaten gibt es hier.

Einziger Lichtblick: Wenn man sich etwas Positives herauspicken will, dann ist es der Ausblick auf das laufende Schlussquartal. Hier peilt die Gesellschaft bei einem Umsatz zwischen 115 Millionen und 130 Millionen Euro auf Proforma-Basis beim Betriebsergebnis einen Gewinn von bis zu fünf Prozent vom Umsatz an.

Die Wachstumsmärkte Cloud und Mobilität werden auch in Zukunft für eine steigende Nachfrage nach Bandbreite sorgen. Im kommenden Jahr will ADVA wieder profitabel wachsen. Aber reicht die Hoffnung für eine nachhaltige Trendwende im Kursverlauf? Der Zukauf und die laufenden Kostenoptimierungen werden erst ab 2018 spürbar sein. Ob die Talsohle tatsächlich durchschritten ist, werden daher erst die kommenden Quartale zeigen.

Auf Basis der 2018-Schätzungen ist die Aktie mit einem KGV von 20 nicht teuer, aber auch kein Schnäppchen. Einen Einstieg auf dem aktuellen Niveau mit einer möglichen Übernahme im Rahmen der laufenden Branchenkonsolidierung zu begründen, ist auch auf dem aktuellen Niveau sehr gewagt. Anleger können versuchen, mit einem Abstauberlimit im Bereich um 4,30 Euro einen ersten Fuß in die Tür zu stellen.