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Abgesang der Girokarte: Mit diesen Gebühren verdrängt eine der größten deutschen Banken die beliebte Karte

Die neue Visa-Debitkarte der DKB.
Die neue Visa-Debitkarte der DKB.

Kurswechsel bei der DKB: Deutschlands drittgrößte Direktbank verfolgt eine neue Kartenstrategie. Die neue Visa-Debitkarte wird vom Kreditinstitut als "Top of Wallet"-Produkt angepriesen und soll das Beste aus Kredit- und Girokarte vereinen. Die beliebte Girokarte gerät damit weiter ins Abseits. Für die DKB ist sie eine Altlast, die nun nach und nach vom Markt verdrängt werden soll.

Die neue Visa-Debitkarte wird DKB-Kunden kostenlos zum Girokonto bereitgestellt und an Bestandskunden zwischen Januar und Mai 2022 verschickt. Nach dem Erhalt können die Kunden dann innerhalb der nächsten zehn Wochen entscheiden, ob sie ihre bisherige Kreditkarte weiterhin nutzen möchten. Sollten sich die Kunden nicht aktiv für eine Weiternutzung entscheiden, wird die Karte deaktiviert. Wenn DKB-Kunden in Zukunft jedoch neben der Debitkarte weiterhin ihre Kreditkarte nutzen möchten, fallen monatlich Kosten von 2,49 Euro an. Darüber berichtete zuerst das Online-Portal "Finanz-Szene".

Die Girokarte bleibt vorerst für Bestandskunden weiterhin kostenfrei und aktiv. Neukunden müssen jedoch auch hier monatlich 0,99 Euro zahlen. Für die meisten wird sich diese Option jedoch ohnehin nicht lohnen. Die Girokarte wird bei der DKB in Zukunft äußerst unattraktiv. Sie unterstützt künftig keine Wunsch-PIN, individuelle Kartenlimits, Google- oder Apple-Pay und Online-Zahlungen mehr. Auch das weltweit kostenlose Abheben und Bezahlen an Geldautomaten ist mit der Girokarte der Direktbank zufolge nicht möglich. Das stimmt jedoch nicht ganz. In Europa wird die Girocard nämlich dank V-Pay-Co-Badge weiterhin an vielen Automaten und von vielen Händlern akzeptiert.

Zukunft der Girokarte unsicherer denn je

Es entsteht der Eindruck, dass die DKB mit Absicht ihre Girokarte für Kunden unattraktiv gestaltet. Die Direktbank plant, ihren Kundenstamm von 4,8 auf acht Millionen zu erhöhen. Auch potenzielle bonitätsschwache Kunden sollen angezogen werden. Ein Wechsel von Kredit- auf Visa-Debitkarte, bei der das Geld direkt vom Girokonto abgehoben wird, soll diese Entwicklung vorantreiben. Die DKB steht damit nicht alleine da. Abgesehen von N26 setzten viele kundenstarke Direktbanken auf Visa Debit als "Top of Wallet"-Produkt, darunter auch die ING Diba, Comdirect und die Consorsbank.

Auch Mastercard will in ganz Europa das Maestro-System abschaffen. Ab dem 1. Juli 2023 sollen keine neuen Girokarten mit dem Maestro Co-Badge ausgestellt werden. Vor diesem Stichtag ausgestellte Karten sollen auch darüber hinaus bis zum auf der Karte angegebenen Datum gültig bleiben. Die Akzeptanz bei Händlern könnte allerdings schon früher enden. Mastercard will damit ebenfalls die Umstellung auf seine Debit-Mastercard forcieren. Grund dafür sei vor allem die bessere Online-Kompatibilität. Die Zukunft der Girocard ist damit laut Experten unsicherer denn je.

"Wenn Maestro wegfällt, dürfte Girocard unter Druck geraten. Die US-Konzerne Mastercard und auch Visa pushen derzeit ihre eigenen Zahlungskartensysteme (Debitkarten)", sagte Claudio Zeitz-Brandmeyer vom Verbraucherzentrale-Bundesverband der Deutschen Presse-Agentur. "Mastercard erhöht mit seiner Entscheidung den Druck auf einzelne Institute, seine Debitkarte zu verwenden." Dieser Druck von Mastercard und Visa zeigt Wirkung. Allein in Deutschland sind jedoch weiterhin über 100 Millionen Girokarten im Umlauf. Ihr Stellenwert steht in Zukunft auf der Kippe.