Abaja-Verbot an französischen Schulen soll ab Montag umgesetzt werden
Das Verbot des muslimischen Überkleids Abaja an französischen Schulen soll mit dem Beginn des neuen Schuljahrs in der kommenden Woche umgesetzt werden. Bildungsminister Gabriel Attal sagte am Donnerstag dem Sender France Inter, ab Montag dürften Schülerinnen in dem bodenlangen Gewand das Klassenzimmer nicht mehr betreten. Das Verbot gelte auch für das von Männern getragene traditionelle Gewand Kamisch.
Allerdings würden die betroffenen Schüler nach wie vor in den Schulen aufgenommen, sagte Attal. Dort werde ihnen der Sinn des Verbots erläutert. Die Schulen müssten mit den jungen Menschen und ihren Familien ins Gespräch kommen. Laut Regierungsangaben verstößt das Tragen der muslimischen Kleidungsstücke gegen den Laizismus an französischen Schulen. Dieser beschreibt die strikte Trennung zwischen Religion und Staat.
Die Ankündigung des Verbots noch vor Beginn des neuen Schuljahres begründete Bildungsminister Attal mit Absprachen, die mit den Schulleitern getroffen werden müssten. Diese erwarteten "eine klare Regel". In einigen Schulen seien "mehrere Dutzend" Personen von dem Verbot betroffen und die Schulleiter müssten bei der Vermittlungsarbeit begleitet werden, sagte Attal. Die Regierung stelle auch eine Briefvorlage zur Verfügung, die an die betroffenen Familien geschickt werden könne.
Die Ankündigung des Abaja-Verbots am Sonntag hatte in Frankreich vor allem zu Protesten aus dem linken politischen Lager geführt. Die linkspopulistische Partei La France Insoumise kündigte an, die Entscheidung vor dem Obersten Verwaltungsgericht anfechten zu wollen.
Seit 2004 sind in Frankreichs Schulen auffällige religiöse Symbole verboten. Neben Kopftüchern betrifft dies auch jüdische Kippas und christliche Kreuze. Über ein mögliches Abaja-Verbot war seit Monaten debattiert worden.
lt/ck