40 Jahre "The Thing": Ein Meisterwerk aus einer anderen Welt
Es gibt so einige Filmfans, die in den vergangenen Jahren beklagten, dass Hollywood offenbar die Ideen ausgehen. Klassiker werden immer wieder gerne als Remakes neu aufgelegt oder bekommen ein Reboot spendiert, das bereits bekannten Handlungen ein aktualisiertes Gewand verpasst.
Bereits vor Jahrzehnten wurden Inhalte, die schon einmal verfilmt worden waren, neu interpretiert. In vielen Fällen mag es durchaus zutreffend sein, dass sich die Traumfabrik die modernisierte Fassung gerne hätte sparen können. Wenn der neuere Film 40 Jahre später jedoch von vielen als das Original wahrgenommen wird, dann dürfte dies durchaus zeigen, dass es auch ganz besondere Ausnahmen gibt.
Schnee- aber keine Besuchermassen
John W. Campbells (1910-1971) Sci-Fi-Horror-Erzählung "Who Goes There?" über eine in der Antarktis isolierte Forschergruppe, die ein Alien-Raumschiff entdeckt, wurde erstmals Anfang der 1950er Jahren verfilmt. "Das Ding aus einer anderen Welt", im Original "The Thing from Another World", gilt seinerseits als Klassiker der Science-Fiction.
Hören Freunde des phantastischen Films aber heute "The Thing", dann denken die meisten vermutlich zuerst an "Das Ding aus einer anderen Welt" des Regisseurs John Carpenter (74), der seit langem als einer der Meister des Horror-Genres gilt. Im Oktober 1982, vor 40 Jahren, brachte der Film deutsche Kinosäle erstmals zum Erzittern.
Dabei ließen sich damals gar nicht viele Menschen im Kino von dem Body-Horror-Meisterwerk erschrecken. "The Thing", so der Originaltitel, floppte geradezu an den Kassen. Laut "Box Office Mojo" spielte der Film, der ein Budget von rund 15 Millionen US-Dollar gehabt haben soll, weltweit gerade einmal rund 19,6 Millionen Dollar ein. Und auch die Kritiker belächelten die Produktion zu großen Teilen. Vincent Canby (1924-2000) bezeichnete den heutigen Kultstreifen in der "New York Times" unter anderem als "töricht". Der Film sehe "zu unecht" aus, um "ekelhaft" zu sein und könne nur als "Schrott" wahrgenommen werden.
Das Grauen unter uns
Die Forscher treffen in "Das Ding aus einer anderen Welt" auf eine außerirdische Lebensform, die andere Lebewesen imitieren kann. Befürchtungen keimen auf, dass diese der gesamten Menschheit zum Verhängnis werden könnte, wenn sie es schaffe, die Station in Richtung Zivilisation zu verlassen, sollte einer der Gruppe infiziert sein. Trotz unendlicher Schneeweiten und dank teils nahezu erbarmungsloser Spezialeffekte, gelang es Carpenter einen Alptraum zwischen Klaustrophobie, Paranoia und Ekel einzufangen, der dem Publikum auch Jahre später noch das sprichwörtliche Blut in den Adern gefrieren ließ.
Als Hauptdarsteller bewies sich Kurt Russell (71) derweil erneut als gute Wahl. Kurz zuvor hatte Carpenter mit dem Schauspieler bereits eine Sci-Fi-Dystopie gedreht, die heute ebenfalls Kultstatus besitzt: "Die Klapperschlange". Daneben arbeiteten die beiden auch gemeinsam an der deutlich später erschienenen Fortsetzung "Flucht aus L.A.", an "Big Trouble in Little China" und an der schon 1979 erschienenen Filmbiografie "Elvis - The King".
Vorgeschichte und Nachfolger
Vielleicht ergeht es der vor rund elf Jahren erschienen Vorgeschichte zu "Das Ding aus einer anderen Welt" ja einmal ähnlich. Auch "The Thing" von 2011, in dem unter anderem Mary Elizabeth Winstead (37) auftrat, konnte viele Kritiker nicht überzeugen. Bei einem Budget von laut "Box Office Mojo" 38 Millionen US-Dollar habe die Produktion zudem weltweit nur 31,5 Millionen Dollar wieder einspielen können. Zum jetzigen Zeitpunkt ist es allerdings wohl eher unwahrscheinlich, dass der Kino-Erstling des Filmemachers Matthijs van Heijningen Jr. (57) jemals den Status von Carpenters angsteinflößendem Glanzstück erlangen kann.
Dafür können sich Fans womöglich auf einen waschechten Nachfolger freuen. Im Februar deutete Carpenter an, dass er gerne einen zweiten Teil sehen würde. "Ich würde gerne ein Sequel zu 'The Thing' drehen oder eine Fortführung oder etwas ähnliches", erzählte er im Gespräch mit dem Branchenmagazin "The Hollywood Reporter". Konkrete Pläne gab es zu diesem Zeitpunkt allerdings offenbar noch nicht.