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Wollte Özil nur Arsenal bloßstellen?

Wollte Özil nur Arsenal bloßstellen?

Mesut Özil hat einmal mehr abseits des Platzes für Aufsehen gesorgt.

Nachdem der FC Arsenal bereits im August über 50 Mitarbeiter freigestellt hatte, gaben die Gunners vor wenigen Tagen auch die Entlassung des langjährigen Darstellers des Maskottchens Gunnersaurus bekannt.

Özil bietet Gunnersaurus Gehaltsübernahme an

Zum Missfallen vieler Fans des Maskottchens, zu denen offenbar auch Mesut Özil gehört.

Der Arsenal-Star tat auf Twitter seine Trauer kund und bot dem Mann hinter dem Maskottchen, Jerry Quy, prompt an, dessen Gehalt zu übernehmen, so lange er selbst bei den Londonern unter Vertrag steht: "Damit Jerry seinen Job, den er so liebt, weiter ausüben kann."

Mit dieser auf den ersten Blick lobenswerten Geste stieß der Weltmeister von 2014 auf ein gespaltenes Echo. Denn nicht jeder schien an den guten Willen hinter der Aktion zu glauben.

Feine Geste oder PR-Stunt? Fans uneinig

Özil ist bei den Gunners außen vor, hat seit März kein Spiel mehr bestritten, sein Vertrag läuft im kommenden Sommer aus. Vor allem sein hoher Verdienst ist den Verantwortlichen des Vereins ein Dorn im Auge. Zumal er sich (nicht als einziger Spieler) weigerte, während der Coronakrise auf 12,5 Prozent seines Gehalts zu verzichten.

Er hätte gerne sogar "einen größeren Anteil" übernommen, sagte Özil jüngst bei The Athletic - aber nur unter der Voraussetzung, dass der Verein verspreche, niemanden zu entlassen. Dem wollte Arsenal nicht zustimmen - wohl, weil der Klub zum fraglichen Zeitpunkt im April längst den Rauswurf zahlreicher "normaler" Angestellter plante.

Am Montag wurde das Aus von Jerry Quy bekannt - just an dem Tag, an dem Arsenal 50 Millionen Euro für Thomas Partey von Atletico Madrid bezahlte. Handgeld: 2,2 Millionen Euro, Gehalt pro Woche: 252.000 Euro.

Daher sehen viele in Özils Angebot an Quy eine reine PR-Aktion mit dem Ziel, die Klubführung schlecht dastehen zu lassen. Özil habe den "Instinkt für den perfekten Angriff und das Gespür fürs Timing" nicht verloren, schrieb die Daily Mail fast schon bewundernd.

Arsenal und Özil "eine kaputte Beziehung"

Arsenal-Korrespondent Joe Watts von Goal twitterte: "Nette Geste von Mesut, aber du weißt, wie das beim Klub ankommen wird... Das ist eine kaputte Beziehung."

Watts fügte an: "Ich meine, komm schon, warum ist es notwendig, dies öffentlich zu machen, außer um den Verein größtmöglich bloßzustellen? Es sind noch zehn Monate der Trennung übrig."

Noch deutlicher fiel das Urteil eines weiteren Users aus. "Reines Alibi... ein erbärmlicher Versuch, das nicht vorhandene Image ein wenig aufzupolieren und sonst nichts!!!"

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Andere Twitter-User - die Mehrheit, so scheint es - vermuten hinter Özils Tweet edlere Motive. Auch der Begriff "Ehrenmann" war mehrmals auf Social Media zu lesen.

Superstars wie Kylian Mbappé oder Franck Ribéry applaudierten Özil via Like-Button, Weltmeister-Kumpel Jérôme Boateng sprach von einer "noblen Geste".

Arsenal-Legende geschockt

Nach der Bekanntgabe der Entlassung des Maskottchens hatte auch Arsenal-Legende Ian Wright sein Unverständnis geäußert.

"Schreckliche Neuigkeiten. Hab' dich lieb, Jerry", schrieb der Ex-Stürmer. "Sicherlich kommt Jerry zurück, wenn die Fans zurückkommen, oder?", fügte der Engländer an.

Unterstützung erhielt das Maskottchen auch von deutschen Klubs. Eintracht Frankfurt machte sich mit dem Hashtag "Gerechtigkeit für Gunnersaurus" für den Verbleib des preisgekrönten Maskottchens stark.

Der Hamburger SV twitterte mit seinem Dino im Bild, er sei "froh zu erfahren, dass die Dino-Familie stark bleibt".

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Gunnersaurus war erst im vergangenen Jahr vom Twitter-Account MasotSilence, der über 100.000 Follower aufweist, zum Gewinner der Maskottchen-WM 2019 erklärt worden.

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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)