“Kleine wahre Lügen” – Zauberhaft, wundervoll, großartig

Worum es geht
Alle Jahre wieder: Sommer am Cap Ferret. Der erfolgreiche Restaurantbesitzer Max (François Cluzet) lädt wieder mal seine Freunde in sein Strandhaus ein. Freunde, über die er vieles weiß, aber einiges nicht wahrhaben will: So zum Beispiel, dass der verheiratete Chiropraktiker Vincent (Benoît Magimel) heimlich in ihn verliebt ist oder auch, dass Antoine (Laurent Lafitte) unermüdlich mit jedem die SMS von seiner Ex analysieren will. Jeder der Freunde trägt seine Last, schweigt und versucht den Urlaub zu genießen. Einen kostet das besonders viele Nerven: Max. Das geht soweit, dass er sogar sein geliebtes Haus wegen eines Marders fast zerhackt. Urlaub ist eben nicht nur für Pärchen eine wahre Zerreißprobe...

Ein lachendes und ein weinendes Auge
„Kleine wahre Lügen" ist der Hit dieses Kinosommers. Erfrischend, komisch, tiefgründig und dennoch leicht - dieser Film ist ein perfekter Cocktail aus allen Zutaten, die wir in einem Summer-Movie sehen wollen. Dieses intime Porträt einer Mittdreißiger Clique, die versucht einen gemeinsamen Urlaub zu genießen, obwohl jeder einzelne von ihnen gerade in eine kleine persönliche Sinnkrise verfällt. Ein höherer Grad an Authentizität ist fast nicht möglich - jeder von uns wird sich in Max, Marie oder Eric wiedererkennen. Anhand der simplen (aber genialen) Themenverknüpfung von Urlaub und Freundschaft schafft es Regisseur Guillaume Canet, seinen Film zu einer umfassenden Persönlichkeitsanalyse werden zu lassen. Aber nie schwerfällig, sondern mit viel Witz und Charme. Lachen und Weinen liegen oft nah beieinander - so auch in „Kleine wahre Lügen". Die Taschentücher braucht man nicht nur bei den äußerst gelungenen Slapstick-Einlagen, sondern vor allem, wenn es um die Thematisierung von Trauer geht.

> "Transformers" - Altes Filmmaterial im neuen Teil

Es geht auch ohne
„Kleine wahre Lügen" - ein Beweis, dass es keine aufregenden Special Effects, Superhelden oder aufwendig geschriebene Drehbücher braucht, um ein Publikum zu begeistern. Allein in Frankreich zog der neue Streifen über fünf Millionen Zuschauer in die Kinos. Canets neuer Film überzeugt mit Witz, Vertrautheit, gelungenen Dialogen und vor allem Leichtigkeit. Dadurch vergehen auch die zweieinhalb Stunden Filmlänge wie im Flug.
„In jeder Figur steckt eine Menge von mir", so der Regisseur über seinen neuen Film. Und diesen hohen Grad an Persönlichkeit und Echtheit merkt man „Kleine wahre Lügen" wirklich an. Würde man nicht im Kino sitzen, könnte man glauben, „normale" Freunde bei ihren Höhen und Tiefen im Urlaub zu beobachten.

Was machen Ihre Freunde diesen Sommer?
Bei diesem Kinobesuch wird kein Auge trocken bleiben. Hier geht es nicht um inszenierte Gags, sondern um die Komik des Lebens selbst. Witze, die durch alltägliche menschliche Beziehungen entstehen. Freundschaft, Liebe, Ängste, Schicksalsschläge und Trauer - all das steckt in „Kleine wahre Lügen". Ein Film, den man auf keinen Fall verpassen sollte. Und auch wenn draußen die Sonne lacht, wird es niemand bereuen, im dunklen Kino gesessen zu haben.
Wer sich bisher noch nicht in die großartige Schauspielerin Marion Cotillard („Inception", "Ein gutes Jahr") verliebt hat, der wird es definitiv nach diesem Film sein. Aber Achtung: Es besteht eine akute Gefahr von Reiselust mit den besten Freunden. So sehr hat man sich noch nie einen gemeinsamen Weinabend in einer lauen Sommernacht im Kreise der Liebsten gewünscht!

Bilder: Tobis

> Weitere Filmkritiken auf Yahoo! Kino