Doku-Märchen über eine Parallelwelt: „BAR25 – TAGE AUSSERHALB DER ZEIT”

Am 3. Mai läuft der Film „BAR25 — TAGE AUSSERHALB DER ZEIT" an. Das sogenannte „Doku-Märchen" zeigt die Partys, die am legendären Club an der Spree in den letzten Monaten vor seiner Schließung gefeiert wurden - und die Macher hinter der Endlos-Sause.

Bis zu seinem Ende im Jahr 2010 war der Berliner Techno-Club „BAR25" ein Ausnahme-Ort. Hedonisten aller Länder — viele extra für den kollektiven Taumel mit Easy-Jet angereist — haben hier Tage lang nonstop gefeiert. In saloonartigen Bretterverschlägen haben sie zu Techno-Beats geschaukelt, im Pool geplanscht, sich von der Konfetti-Kanone beschießen lassen, im Schlamm gewälzt und für die Dauer des Rausches die Realität vergessen. Das Gelände war ein großer Abenteuerspielplatz für Erwachsene. Für die „Party-People" spielte es keine Rolle, wo man herkommt oder was man im „wahren Leben" macht. Für die Stunden an der Spree war alles egal. Hauptsache die Verkleidung stimmte und der Wille zum Feiern war in ausreichendem Maße vorhanden. Man musste es nur am Türsteher vorbei schaffen, der darüber richtete, ob man cool genug war für den durchgeknalltesten Ort der Welt. Und nun gibt es den Film zum BAR25-Mythos.

Zur Feier der Premiere des Films von Britta Mischer und Nana Yuriko wurde das ehemalige BAR25-Gelände vorübergehend wiedereröffnet - mit Konfettikanone, Wodka-Rutschte und verkleideten Gestalten. Gemeinsam saß man vor der Riesenleinwand, und bei jeder Partyszene jubelten die Insider. Doch natürlich wird hier eine öffentlichkeitskompatible Version des Exzesses gezeigt. Das heißt, Dinge werden ausgelassen wie zum Beispiel die Brunnen, aus denen in den letzten Tagen pausenlos der Alkohol sprudelte. Was für die Kamera blieb, sind die erwachsenen Kinder in ihren bunten Kostümen, beim Spaß haben. Der Film lässt ahnen, wie es ist, wenn man sich den Rausch-Level ertanzt oder ihn durch bestimmte Substanzen erreicht hat. Was stört, ist, dass er so tut, als hätte die Party einen kreativen Mehrwert jenseits des Spaßfaktors. Man sieht im Film weniger "den Entwurf einer Gegenkultur im 21. Jahrhundert " als die Party um jeden Preis. Die 900 geladenen Gäste haben den Film trotzdem mit Standing Ovations gefeiert.